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Deutsche Rundschau.
„Ja, neblig war es gerade, wie wir neben dem Schilf standen, und der See war eigentlich gar nicht mehr zu sehen. Davon wird es Wohl sein. Aber der Kopf ist mir wirklich benommen, und ich möchte zu Bett gehen und mich einmummeln. Und dann mag ich auch nicht mehr sprechen, wenn Papa nach Hause kommt. Und wer weiß wann, und ob es nicht zu spät wird."
„Warum ist er denn nich gleich mitgekommen?"
„Er wollte nicht und hat ja auch seinen ,Abend^ heut'. Ich glaube bei Kuh's. Und da sitzen sie meist lange, weil sich die Kälber mit einmischen. Aber mit Ihnen, liebe, gute Schmolle, möchte ich Wohl noch eine halbe Stunde plaudern. Sie haben ja immer so 'was Herzliches ..."
„Ach, rede doch nich, Corinna. Wovon soll ich denn 'was Herzliches haben? Oder eigentlich, wovon soll ich denn 'was Herzliches nich haben. Du warst ja noch so, als ich ins Haus kam."
„Nun also 'was Herzliches oder auch nicht 'was Herzliches." sagte Corinna, „gefallen wird es mir schon. Und wenn ich liege, liebe Schmolle, dann bringen Sie mir meinen Thee ans Bett, die kleine Meißner Kanne und die andere kleine Kanne, die nehmen Sie sich; und bloß ein paar Theebrötchen, recht dünn geschnitten und nicht zu viel Butter. Denn ich muß mich mit meinem Magen in Acht nehmen, sonst wird es gastrisch, und man liegt sechs Wochen."
„Js schon gut," lachte die Schmolle und ging in die Küche, um den Kessel noch wieder in die Gluth zu setzen. Denn heißes Wasser war immer da, und es bullerte nur noch nicht.
-j-
Eine Viertelstunde später trat die Schmolle wieder ein und fand ihren Liebling schon im Bette. Corinna saß mehr auf als sie lag und empfing die Schmolle mit der trostreichen Versicherung, „es sei ihr schon viel besser;" was man so immer zum Lobe der Bettwärme sage, das sei doch wahr, und sie glaube jetzt beinahe, daß sie noch 'mal durchkommen und Alles glücklich überstehen werde.
„Glaub' ich auch," sagte die Schmolle, während sie das Tablett auf den kleinen, am Kopfende stehenden Tisch setzte. „Nun, Corinna, von welchem soll ich Dir einschenken? Der hier, mit der abgebrochenen Tülle, hat länger gezogen, und ich weiß, Du hast ihn gern stark und bitterlich, so daß er schon ein bischen nach Tinte schmeckt . . ."
„Versteht sich, ich will von dem starken. Und dann ordentlich Zucker; aber ganz wenig Milch, Milch macht immer gastrisch."
„Gott, Corinna, laß doch das Gastrische. Du liegst da wie ein Borsdorfer Apfel und redst immer, als ob Dir der Tod schon um die Nase säße. Nein, Corinnchen, so schnell geht es nich. Un nu nimm Dir ein Theebrötchen. Ich habe sie so dünn geschnitten, wie's nur gehen wollte ..."
„Das ist recht. Aber da haben Sie ja eine Schinkenstulle mit 'reingebracht."
„Für mich, Corinnchen. Ich will doch auch 'was essen."
„Ach, liebe Schmolle, da möcht' ich mich aber doch zu Gaste laden. Die Theebrötchen sehen ja nach gar nichts aus, und die Schinkenstulle lacht einen ordentlich an. Und Alles schon so appetitlich durchgeschnitten. Nun merk' ich