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Deutsche Rundschau.
„Ludwigslust, den 4. December 1807.
Liebster Sohn! Deine fortgesetzten Berichte, wovon ich den Nr. 2 der geheimen und Nr. 7 der currenten vor zwei Tagen durch einen Weimarschen Courier erhalten, geben mir nur stets eine wiederholte Veranlassung, mit Deinem ganzen Benehmen und mit den gemachten Aeußerungen in unseren Angelegenheiten vollkommen zusrieden zu sein, und ich freue mich, Dir meinen besten Dank für alle Deine Mühe und sür die gehörige Leitung der Sache hier nochmals wiederholen zu können. Es wird Dir gewiß eine große Genugthuung sein, zum Besten Deines Hauses und künftigen Landes Dich thätig zeigen zu können. Sehr lieb ist es mir, daß Du gute Gründe hast, um unsere Hoffnungen und Wünsche noch in Erfüllung gehen zu sehen. Es thut uns aber auch sehr nöthig, und ich nehme selbst darnach mit manchen Arrangements in den Finanzen Anstand. Da Du dort an Ort und Stelle bist und die Menschen kennst, so habe ich das Zutrauen zu Dir, daß Du genau beobachten wirst, wie wir am besten mit unseren Anträgen durchkommen können und wie viel zu erreichen steht. Will der Kaiser von Rußland sich angelegentlich sür uns verwenden, so erhielten wir gewiß einige Entschädigung, und dieses können wir dann nicht genug erkennen. Nur müssen die Franzosen uns in dem Augenblicke, da wir in den Rheinbund treten, wirklich wie ihre Verbündeten betrachten und behandeln, nicht aber nur wie in Verbindung mit Rußland, weil wir sonst sür unsere fernere Existenz nicht gedeckt find.
Vielleicht erlauben die Umstände jetzt gleich nicht, mir etwas bestimmt zu versprechen. Allein ich wünsche denn doch, daß Du noch dabei bestehen bliebest, daß bei dem Eintritt in den Bund wenigstens durch einen Separatartikel eine allgemeine Zusicherung ertheilt werde. So viel läßt sich zur Zeit, gleich bei der Accession, immer versprechen, und dies beruht auf der von uns eingegebenen Schadensrechnung. Nachher möchte uns nicht viel mehr gereicht werden, und die Franzosen wollen uns doch gern zum Rheinbund haben, was auch die Minister sagen mögen, denn sonst würden sie den Beitritt nicht gleich an Bosset angetragen haben. Die großherzogliche Würde kommt mir wegen aller meiner bisherigen Verhältnisse zu. Anlangend das damit verbundene Kontingent, so werde ich es alsdann auch nach der Forderung stellen können, sobald ich die gehörige Entschädigung erhalte. Du hast dieses dem Minister Champagny auch sehr richtig geantwortet. Du wirst nun zusehen, liebster Sohn, wie die Instructionen unsertwegen lauten, welche der vom russischen Ambassadeur am 10. November abgeschickte Courier von Petersburg zurückbringen wird. Er kann wohl ungefähr gegen Weihnachten zurück sein. Alsdann wirst Du noch einen neuen Versuch machen und eine Gelegenheit wahrnehmen können, um meine Dir hier mitgetheilten Aeußerungen bei dem weiteren Gang Deiner Verhandlungen in Anwendung zu setzen.
Meine beste Empfehlung an Brandenstein, Oertzen und Kettenburg; sage dem Letzteren, er möchte bei dem großen Gewühl in der Hauptstadt doch an mich und meine Möpse denken H.
Nun, liebster Sohn, lebe wohl tausendmal und behalte den lieb, der nie aufhören wird zu sein Dein treuer Vater und Freund
Friedrich Franz."
Am 1. Januar 1808 kehrte Napoleon von seiner italienischen Reise zurück. Man hatte gehofft, daß er die Regelung der deutschen Angelegenheiten jetzt mehr betreiben und die Rheinbundsverfassung endlich zum Abschluß bringen werde. Aber die spanische Frage nahm ihn zur Zeit vollkommen in Anspruch. Alles,
0 Der Herzog, der ein großer Freund dieser Hunderasse war, hatte Auftrag gegeben, einige der damals ziemlich seltenen Exemplare in Paris zu kaufen. Kettenburg, welcher Ende Februar nach Mecklenburg zurückkehrte, brachte dieselben mit. Friedrich Franz war bis in sein hohes Alter stets von seinen Möpsen umgeben und gegen seine Lieblinge äußerst nachsichtig.