Aas Wachsthum der Energie in der geistigen und
organischen Welt.
Aus einer größeren Abhandlung, die in der Münchener Akademie der Wissenschaften zum Vortrag gekommen ist.
Von
M. Carrrere.
Das große Gesetz von der Erhaltung der Energie im Wandel und Wechselspiel der Naturkräfte ist in unserer Zeit so rasch in der Wissenschaft als leitendes Princip erkannt und zum Gemeingut der Bildung geworden, weil zu seiner Aufstellung sowohl der philosophische Gedanke wie die empirische Forschung zusammenwirkten, und damit das Denknothwendige als tatsächlich, das Wirkliche als vernunftgemäß erwiesen war. Von der Erfahrung aus, daß durch Bewegung, durch Stoß und Reibung Wärme hervorgebracht, Wärme in der Dampfmaschine wieder in Bewegung umgesetzt werde, suchten Thomas Poung und Sadi Carnot das Verhältniß der Temperatur und der bewegenden Kraft zu bestimmen, und äußerte bereits der Chemiker K. F. Mohr: eine und dieselbe Kraft trete unter geeigneten Verhältnissen als Bewegung, chemische Affinität, Licht, Wärme, Magnetismus und Elektricität hervor. Da nahm Robert Mayer seinen Ausgang von dem alten philosophischen Gedanken: Aus Nichts wird nichts, kein Seiendes vergeht, jede Ursache hat ihre Wirkung und findet in dieser sich wieder, die Wirkung kann wieder zur Ursache werden. Alle Kräfte der Natur erschienen ihm darnach in ihrem Wesen eins, in einander verwandelbare Formen einer und derselben Ursache. So forschte er nach den bestimmten Zahlenverhältnissen, nach welchen Fallkrast, Wärme, Bewegung sich in einander Umsetzern Gleichzeitig suchte der englische Physiker Joule das Verhältniß von Wärme und Elektricität zu bestimmen; er fand durch Versuche, daß die fallende Kraft der Bewegung der Arbeitskraft der Erhebung entspricht, daß die Wärmemenge, welche ein Pfund Wasser um einen Grad erhitzt, der Arbeitskraft gleich ist, welche ein Pfund aus 1350 Fuß erhebt, und daß das von dieser Höhe herabfallende Gewicht wieder ein Pfund Wasser um einen Grad wärmer macht. Gleichzeitig und unabhängig von Beiden strebte Helmholtz, die Beziehungsweise verschiedener Naturkräfte mathe-