Johannes lönber in München.
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her auch die Geister geschaffen und er schaffe sie fortwährend. Bevor unsere Erde existirte, wäre der Weltraum bereits mit geistigen Wesen von allen Rangstufen erfüllt gewesen, beginnend mit denen, die erst ihren Weg durch's materielle Leben zu machen hatten, bis hinauf zu den reinen Geistern oder Engeln. Vollkommen sei kein Geist geschaffen, jeder habe sich erst vollkommen zu machen. Die Geister sollten in die Materie hinabsteigen, auf sie wirken und, indem sie dieselbe dadurch höher entwickelten, sich dabei zugleich selbst in ihren eigenen Fähigkeiten und Kräften fortbilden. Der Körper sei nur das Gefäß des Geistes, mit dem dieser durch ein ihm innewohnendes, aber doch halb materielles Fluidum, genannt Perisprit, Zusammenhänge. Dieses Fluidum knüpfe ihn an den Keim im Moment der Befruchtung mit unwiderstehlicher Gewalt, und so beginne er darin gleichsam zu wurzeln und mit dem Organismus zu wachsen, und erst, wenn dieser sterbe, gewinne er seine Freiheit wieder. — Es wird unentschieden gelassen, ob die Geister nicht zuerst in Thierleibern sich inearniren und wir daher nicht in den Thierseelen künftige Menschenseelen zu betrachten haben. Hierauf ist von der Unsterblichkeit der Seele, von der Beschaffenheit der jenseitigen Geister und ihren Beziehungen zu den Menschen umständlich die Rede. Mit der Loslösung von seiner materiellen Hülle bliebe der Geist sich zwar selbstbewußt, aber er verliere die Erinnerung an seine Vergangenheit und nur die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die er in derselben ausgebildet und erworben habe, seien noch in seinem Besitze. Höchstens, daß vielleicht Ereignisse seiner Vergangenheit wie ein flüchtiger Traum an ihm noch vorüberschwebten. Der Geist verharre aber in seiner Identität mit sich, er bleibe derselbe, der er gewesen vor und während der Jucarnation; die Jncarnation sei nur eine besondere Phase seiner Existenz. Zurückgekehrt in die Welt der reinen Geister erwäge und bilde er fort den Gewinn, den ihm sein Erdenleben gebracht habe. Sei er aber nicht bis zu jener Stufe emporgestiegen, wo er würdig sei, in einer höheren Welt eine höhere Jncarnation anzunehmen, habe er für sich auf Erden noch weitere Errungenschaften zu machen, noch eine Mission für sich und Andere zu erfüllen, so müsse er abermals auf dieselbe zurückkehren und das Versäumte nachholen, er verfalle der Reincarnation. Die Reinearnation sei aber keineswegs als Strafe, sondern als gütige Veranstaltung Gottes zu Höherbildung des Geistes zu betrachten. Von des Geistes eigener sittlicher Thatkraft hänge es ab, ob und wie oft er wiederkehren müsse oder ob er des Materiellen immer mehr entledigt, in einer bessern Welt incarnirt werde, um in ihr bis zu jener Stufe des Fortschritts zu gelangen, wo er in das Reich der reinen Geister eingehen, sich des höchsten Glückes erfreuen und an den Rathschlüssen und der Weltregierung des Allmächtigen als Diener theilnehmen dürfe. So fänden fortwährend Einwanderungen von der geistigen in die körperliche Welt und Auswanderungen aus dieser in jene statt, wie eben Geburt und Tod sich unaufhörlich ereignen.
Die Reincarnationstheorie bildet den eigentlichen Eentralgedanken von