Hanl Heyse in München.
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Mag auch ein Schwärmer als profan verdammen,
wer Karten mitsührt in der Reisetasche. Doch, hat erhab'ne Kunst die Seele mystisch Uns ausgeregt, beruhigt sie der Whisttisch.
Noch höher preis' ich, wem das Glück geworden, Daß am Elavier mit seelenvoller Hand Er lösen mag in strömenden Accorden Die Sinne, die der Tag ihm überspannt, wer dies entbehrt und seine Zeit zu morden Mit Zeitungsblättern schwer sich überwand.
Der muß, wenn früh schon sich die Schatten senken, Aus andre Kurzweil für den Abend denken.
Da lohnt sich's denn, Geschichtchen zu erzählen, verliebt, moralisch, witzig, wundersam;
An Stoffen wird's in diesem Land nicht fehlen, wo die Novellenflut den Anfang nahm.
Mich laßt die edle Form der Stanze wählen,
Mb auch in Mißcredit das Reimen kam:
Man träumt so süß, indeß die Strophen klingen,
Nun denn, in jener vielgepriesnen Aera,
Die Renaissance in der Historie heißt,
Lebt' ein gewisser Gras von Roccanera,
Deß' Haupthaar früher als sein Herz ergreift.
Und da im Ahnenschloß an der Riviera
Der Adria verwittwet und verwaist
Er lang gehaus't, könnt' er den Wunsch nicht zähmen,
Noch spät ein schönes junges Weib zu nehmen,
Das einz'ge Kind von einem wackren Haare,
Das in Florenz ein Goldschmiedlädchen hielt, viel seltner ward nach ihrer blanken waare,
Ein reizend Hexchen war's mit blondem Haare, Sehr scheu und stumm, das noch mit Huppen spielt, Kurz eh' sie ward die lieblichste der Bräute.
Die Bellagioja nannten sie die Leute.
„Das schöne Kleinod" mag man's übersetzen.
Kein schönres hat ihr Vater je verkauft;
Doch wurde sie nach christlichen Gesetzen Gigia, wie ihre Hathin hieß, getauft.
Die ganze Jugend lag in ihren Netzen Und hat verzweifelt sich das Haar zerrauft, wobei manch wilder Fluch und Seufzer laut ward, Als Gigia mit dem alten Herrn getraut ward.
von lieblichen und sehnsuchtswerthen Dingen.
Als nach dem schlanken Töchterlein geschielt.