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Teil 2 (2003) Was können Kinder am Ende der Klasse 1?
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Lösungsstrategien und typische Fehllösungen bei einzelnen Aufgaben

4.5 Lösungsstrategien, Beispiellösungen und typische Fehler bei den Aufga­ben, die zum FaktorWahrnehmung gehören

Zu diesem Faktor gehören die Aufgaben 6(Dreiecke identifizieren), 9(Würfelbauten) und 13 (Schätzen).

Bei der Aufgabe 6 treten am Ende der Klasse 1 die Sprachschwierigkeiten, die zu Beginn der Klasse 1 zu beobachten waren nicht mehr auf und so steigt der Anteil richtiger Lösungen von 54,2% auf 80,2%. Noch weitere 10% der Kinder markieren 4/6 der Dreiecke, wobei nach wie vor das Vergessen derAugen die häufigste Fehlleistung ist.

Zu den Ergebnissen der AufgabeWürfelbauten:

Den Kindern wurden Abbildungen zweier Würfelgebäude vorgelegt und gefragt, für welchen Bau mehr Würfel benötigt wurden. Dieser war anzukreuzen.

Bevor das Beispiel dargestellt wird, muss eine Bemerkung zu den Zahlen gemacht werden. Ein Leistungszuwachs ist bei dieser Aufgabe nicht zu verzeichnen, sondern ein geringer Rückgang. Dieser Rückgang wird in einzelnen Klassen viel deutlicher. Es gibt Klassen bei denen sich die Lösungshäufigkeit von 50% auf 5% bzw. von 30% auf 0%entwickelt hat(vgl. 3.2). Bemerkenswert ist auch der Anteil der Kinder, die beide Würfel ankreuzten. Zu Beginn der Klas­se 1 waren 26% der Kinder der Meinung, dass beide Türme gleich viele Würfel enthalten; am Ende der Klasse 1 waren das über 70%. Dagegen waren zu Beginn der Klasse 1 noch 30% der Kinder der Meinung, dass der linke(höhere) Turm mehr Würfel enthält, auf diesen visuellen Eindruck verließen sich am Ende der Klasse 1 nur noch ca. 5% der Kinder. Die Kinder haben gelernt, dass alles gezählt werden muss, wie auch an dem Lösungsbeispiel ganz deutlich wird.

Man sieht gut, dass die sichtbaren Objekte(Würfel) gezählt wurden und- da die ermittelte An­zahl gleich war- ein Stern in die Mitte gemacht wurde.

Das Zählen sichtbarer Objekte spielt im Mathematikunterricht der Grundschule zur Kardinal­zahlbestimmung die entscheidende Rolle. Geometrie, speziell räumliche Geometrie kommt nur wenig vor. Das sind alles Dinge, die zu diesem Ergebnis beitragen. Noch zu Beginn der Klasse 1 sagten uns(auch in denNicht-Interviewklassen) viele Kinder:Da ist noch ein Würfel, den man nicht sehen kann.

Zuerst habe ich gedacht gleich viele, aber dann, da muss ja noch einer unten sein., korrigierte ein Kind eine anfangs falsche Lösung. Werden hier nicht Potenzen brach liegen gelassen, so dass sie im Laufe der Zeit verkümmern und später wieder neu aufgebaut werden müssen?

Zu diesem Faktor gehört schließlich noch die Aufgabe zum Schätzen einer Anzahl. Hier ist zwar auch ein Zuwachs an richtigen Lösungen festzustellen, er fällt aber nicht so groß aus, wie bei anderen Aufgabenstellungen.(von 30,6% richtiger Lösungen auf 49,8%). Das bedeutet: Auch am

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