Teil eines Werkes 
Teil 2 (2003) Was können Kinder am Ende der Klasse 1?
Entstehung
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Zusammenhänge zwischen den Leistungen den Kinder und den Einstellungen der Lehrkräfte

gisch orientierten Lehrkräften unterrichtet werden, am Ende von Klasse 1 in unserem Test bessere Ergebnisse erzielen, weil sie eher alle Dreiecke in einem Bild identifizieren können und besser kleine Anzahlen schätzen. Um dies erklären zu können, sind detailliertere Aussa­gen nötig. Dazu werden wir für jede Leistungsvariable vorstellen, durch welche Lehrermerk­male sie sich erklären lässt. Die Auswahl der Lehrermerkmale erfolgt durch ein schrittweises Vorgehen bei der multiplen linearen Regressionsanalyse.

Der Summenscore

Je mehr die Lehrerinnen und Lehrer die Kinder heute für wissbegieriger, selbstbewusster und neugieriger halten und meinen, dass heutige Kinder mehr Ideen und größere Vorkenntnisse haben, und je mehr sie der Meinung sind, dass die Kinder gute sprachliche Fähigkeiten haben, desto höher ist die von den Schülerinnen und Schülern ihrer Klassen im Mittel erreichte An­zahl der richtig gelösten Aufgaben unseres Testes. Die multiple Korrelation liegt bei 0,63, d.h. es werden 40% der Varianz des Summenscores durch die Variablenveränderte Kinder und sprachliche Fähigkeiten aufgeklärt, wobei das Gewicht der sprachlichen Fähigkeiten mit 0,43 etwas größer ist als das Gewicht der Variableveränderte Kinder, das bei 0,33 liegt. Wir sehen hierin die Wirkung eines pädagogischen Optimismus. Lehrkräfte, die ihre Schüle­rinnen und Schülern als interessierter erleben, fordern diese auch mehr, wodurch die Kinder tatsächlich mehr lernen und bessere Leistungen erbringen. Dies gilt insbesondere für die sprachlichen Fähigkeiten. Wenn Lehrkräfte bessere sprachliche Fähigkeiten erwarten, müssen die Schülerinnen und Schüler in ihrem Unterricht auch mehr sprechen. Durch dieses vermehr­te Sprechen verbessern sich ihre sprachlichen Leistungen tatsächlich, was auch positive Aus­wirkungen auf die mathematischen Leistungen hat.

Hinzu kommt sicher noch, dass die Einschätzung der sprachlichen Leistungsfähigkeit der Kinder durch die Lehrkräfte in gewisser Weise der Realität entspricht. Das bedeutet, dass es

Gegenden gibt, in denen die Kinder im Mittel bei Schulbeginn weniger gut sprechen können als in anderen Gegenden, und dass dies auch richtig von den Lehrkräften eingeschätzt wird. Es sind dann diese tatsächlichen sprachlichen Fähigkeiten, die Einfluss auf die Leistungen der Kinder in unserem Test haben.

Die Orientierung

Die Leistungen der Kinder bei Aufgabe 5 lassen sich mit einer Varianzaufklärung von 33% erklären durch die Bedeutung, die Lehrkräfte dem Vorwissen im Mathematikunterricht bei­messen, und ihrem Alter. Je größer die Bedeutung ist, die dem Vorwissen beigemessen wird, und je älter die Lehrkräfte sind, desto besser können sich ihre Schülerinnen und Schüler in der Ebene orientieren. Die multiple Korrelation beträgt 0,57. Die Bedeutung des Vorwissens hat dabei ein größeres Gewicht(0,54 gegenüber 0,38).

Der Zusammenhang lässt sich verstehen, wenn man eine Beobachtung heranzicht, die oft bei Lehramtsstudierenden gemacht wird. Die Studierenden und damit auch Junglehrerinnen und Junglehrer können sich oft nicht vorstellen, dass Orientierung für die Kinder ein Problem sein könnte. Ältere Lehrkräfte haben diese Erfahrung hingegen schon häufig gemacht. Insbesonde­re wenn sie dem Vorwissen eine große Bedeutung beimessen, werden sie die Orientierungs­fähigkeit ihrer Schülerinnen und Schüler testen, um bei festgestellten Defiziten entsprechende Übungen mit den Kindern zu machen. Dadurch verbessert sich dann die Orientierungsfähig­keit der Kinder.

Aufgabe 5 besteht aus drei Teilaufgaben. Die Kinder können umso besser ein Kreuz in das mittlere Kästchen zeichnen, je mehr ihnen ihre Lehrkräfte zutrauen, dass sie eigene Lösungs­wege finden können. Allerdings werden nur 14% der Varianz aufgeklärt(R= 0,38). Beim Punkt in dem Kästchen darüber sieht es genauso aus, wobei die Varianzaufklärung 18% be­trägt(R= 0,43). Die Anforderung, rechts unten einen Strich zu zeichnen, ist offensichtlich von anderer Art. Hier lassen sich bei einer multiplen Korrelation von 0,61 fast 37% der Vari­anz der durchschnittlichen Schülerleistungen folgendermaßen erklären: Je höher eine Lehr­

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