Zusammenhänge zwischen den Leistungen den Kinder und den Einstellungen der Lehrkräfte
Die Leistungen der Kinder bei Aufgabe 2 lassen sich nicht auf Lehrermerkmale zurückführen. Das liegt wieder daran, dass es hier kaum Unterschiede zwischen den Klassen gibt.
Das räumliche Operieren
Je mehr eine Lehrkraft meint, dass heutige Kinder wissbegieriger, neugieriger, ideenreicher und vorkenntnisreicher als vor zehn Jahren sind, desto bessere Leistungen erbringen die Kinder ihrer Klasse bei den Aufgaben zum räumlichen Operieren. Die multiple Korrelation liegt bei 0,47, d.h. es lassen sich 22% der Varianz auf diesem Wege erklären. Der Anteil der Kinder einer Klasse, die über eine bewegliche Raumvorstellung, wie sie Aufgabe 10 abprüft, verfügen und der Anteil der Kinder einer Klasse, die grafisch Verdoppeln können(Aufgabe 12), ist umso höher, je mehr die Lehrkraft der Klasse der Meinung ist, dass die Kinder in der Lage sind, eigene Lösungswege zu finden. Es werden jeweils 19% der Varianz aufgeklärt (R=0,44). Wie viele Kinder einer Klasse grafisch Halbieren können(Aufgabe 11), hängt hingegen davon ab, inwieweit die Lehrkraft meint, dass heutige Kinder wissbegieriger, neugieriger, ideenreicher und vorkenntnisreicher sind. Die Varianzaufklärung liegt bei 30% bei einer Korrelation von 0,54. Diese Ergebnisse stützen wieder unsere These vom pädagogi
schen Optimismus.
Die Wahrnehmung Schülerinnen und Schüler einer Klasse zeigen im Mittel umso bessere Leistungen bei den
Aufgaben zur Wahrnehmung, je besser die Lehrkraft dieser Klasse die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder beurteilt(R= 0,48). Der Anteil der Varianzaufklärung liegt bei 23%. Das gleiche trifft auch allein auf Aufgabe 6 zu, wobei die Korrelation bei 0,58 liegt und 34% der Varianz aufgeklärt werden. Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass mit dieser Aufgabe nicht allein die Wahrnehmungskonstanz sondern auch die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder getestet werden. Wenn man den Begriff„Dreieck“ nicht kennt, kann man Dreiecke nicht finden(vgl. Teil 1, S. 29 u. 68).
Das räumliche Vorstellungsvermögen, wie es von Aufgabe 9 verlangt wird, hängt nicht von Lehrermerkmalen ab. Dies kann nicht durch eine zu geringe Varianz erklärt werden! Es gibt Klassen, in denen kein Kind diese Aufgabe richtig löste, während in anderen Klassen fast 90% der Kinder das richtige Ergebnis fanden. Die einzige Erklärung für diesen Befund scheint uns zu sein, dass räumliche Geometrie im Unterricht der ersten Klasse keine Rolle spielt, so dass die Fähigkeiten der Kinder in diesem Bereich auch nicht von den Einstellungen
der Lehrkräfte beeinflusst werden können. Der Anteil richtiger Lösungen beim Schätzen von Anzahlen(Aufgabe 13) wird in einer Klas
se größer, wenn
1. die Lehrkraft der Klasse„eher reformpädagogisch orientiert“ ist(Gewicht= 1,03),
7. die Lehrkraft eher der Meinung ist, dass das Automatisieren von Rechenverfahren der Erarbeitung von Verständnis voraus gegen sollte(Gewicht=—0,55),
3. die Lehrkraft eher der Meinung ist, dass Lerner keine eigenen Lösungswege finden können(Gewicht=-0,45) und
4. die Lehrkraft meint, dass heutige Kinder eher wissbegieriger und neugieriger sind und mehr Ideen und größere Vorkenntnisse haben(Gewicht= 0,39):
Die multiple Korrelation liegt bei 0,73. Es werden also 54% der Varianz erklärt. Dieses Ergebnis erscheint auf den ersten Blick in sich widersprüchlich zu sein, da„eher reformpädagogisch orientierte“ Lehrkräfte nach unserer Definition dieses Begriffs eher dem Verständnis den Vorrang geben und ihren Schülerinnen und Schülern eher zutrauen, eigene Lösungswege zu finden. Das wiederum bedeutet aber, dass die betrachteten Merkmale nicht unabhängig ind, was die Interpretation des Ergebnisses erschwert. Man hat es hier mit soge
voneinander s