Teil eines Werkes 
Teil 2 (2003) Was können Kinder am Ende der Klasse 1?
Entstehung
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NH)

nannten Suppressionseffekten* zu tun, denn das Gewicht des Unterrichtsstils ist deutlich grö­ßer als die Korrelation zwischen dem Unterrichtsstil und dem Anteil richtiger Lösungen bei Aufgabe 13. Sie liegt bei 0,47.

Die Lehrereinstellung, ob das Automatisieren von Rechenverfahren der Erarbeitung von Ver­ständnis vorausgehen sollte oder umgekehrt, ist mit dem Anteil richtiger Lösungen bei Auf­gabe 13 unkorreliert. Trotzdem hat die Variable in der multiplen Regressionsgleichung ein großes Gewicht. Das ist das Kennzeichen eines traditionellen Suppressors. Abbildung 1 zeigt die Zusammenhänge grafisch. Man erkennt, dass es zwischen der Lehrereinstellung und dem Anteil richtiger Lösungen bei Aufgabe 13 keinen deutlichen Zusammenhang gibt. Die einge­zeichnete Regressionsgerade wird nicht signifikant. Deutlich ist aber der Zusammenhang mit dem Unterrichtsstil zu erkennen.Eher reformpädagogisch orientierte Lehrkräfte sind eher der Meinung, dass ein Verständnis der Rechenoperationen dem Automatisieren vorausgehen sollte. Der Anteil richtiger Lösungen in ihren Klassen ist auch im Mittel höher als bei Lehr­kräften, die einen traditionellen Unterrichtsstil favorisieren. In beiden Gruppen getrennt wird deutlich, dass bessere Ergebnisse in den Klassen der Lehrkräfte erzielt werden, die das Ver­ständnis nicht zu extrem in den Vordergrund stellen, sondern einen Mittelweg zwischen Au­tomatisieren und Verständnis suchen.

Unterrichtsstil

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Verhältnis zw. Fertigkeiten, Verständnis u. Problemlösen

Abbildung 1: Zusammenhang zwischen Unterrichtsstil, Fertigkeiten vs. Verständnis und dem Anteil richtiger Lösungen beim Schätzen

Bei der Einschätzung der Lehrkräfte, ob Lerner eigene Lösungswege finden können oder nicht, sieht es ähnlich aus. Man findet hier sogar eine(allerdings nicht signifikante) positive Korrelation von 0,26 mit dem Anteil richtiger Lösungen bei Aufgabe 13. Der Regressionsko­effizient ist aber negativ. In diesem Fall spricht man von einem negativen Suppressor. Abbildung 2 zeigt die Zusammenhänge grafisch. Man erkennt, dass es zwischen der Leh­rereinstellung und dem Anteil richtiger Lösungen bei Aufgabe 13 einen positiven Zusammen­hang gibt. Die eingezeichnete Regressionsgerade wird allerdings nicht signifikant. Deutlich ist auch der Zusammenhang mit dem Unterrichtsstil zu erkennen.Eher reformpädagogisch

'* Eine leicht verständliche Darstellung der Wirkung von Suppressionseffekten bei multiplen Regressionsanaly­sen findet man in Bortz, Jürgen:Statistik für Sozialwissenschaftler, 5. Aufl. Berlin u.a. 1999, S. 442-446.

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