Die sexuelle Neigung, die im Alter Jugendlicher aktiviert wird, macht für sich selbst gesehen keine Probleme, sie stellt jedoch eine normale und sehr wichtige Etappe des Entstehens der Sexualität dar. Voraussetzungen der Probleme ist, das die Geschlechtsreife für das Entstehen früher erreicht wird als die soziale, die unzureichende Differenziertheit der Neigungen, die erhöhte Erregbarkeit und die nicht vollendete Geschlechtsidentifikation.
Die weite Verbreitung der sexuellen Abweichungen unter den Jugendlichen trägt insofern eine Gefahr in sich, als einige sich verfestigen können und eine weitere adäquate sexuelle Entwicklung verhindern, ein Schuldgefühl hervorrufen, dazu beitragen, das Sozialverhalten zu zerstören. Im Einzelnen entsteht in vielen Fällen eine Entwicklung sexueller Neigungen zu Personen des gleichen Geschlechts durch die Fixierung in Phantasien zufälliger erotischer Erlebnisse. Die Toleranz der Gesellschaft zu sexuellen Minderheiten ist in der letzten Zeit gestiegen, jedoch ist und bleibt Homosexualität eine fehlangepaßte Erscheinung, die mit der Herausbildung psychischer Probleme einhergeht und der Entwicklung adäquater sexueller Beziehungen hinderlich ist. Das weist auf die Aktualität von Korrekturen ähnlicher Verhaltensabweichungen bei Jugendlichen hin.
Bei Mädchen ist der Grad der Ausprägung sexueller Neigungen mit Problemerleben auf den Gebieten der eigenen Person, der Wahrnehmung der Zukunft und der Beziehungen zu Jungen verbunden. Bei Jungen ist der Charakter der herausgestellten Beziehungen nicht adäquat mit Hilfe der Korrelationsanalyse zu beschreiben.
Für niemanden bleibt verborgen, daß die Jugendlichen der Gegenwart nicht selten ein vielfältigeres Geschlechtsleben leben als ihre Eltern. Wollen wir uns nicht im sinnlosen Moralisieren ergehen, so wollen wir bemerken, daß das extensive Geschlechtsleben in Verbindung mit elementarer sexueller Unkultur zu psychischen, sozialen und medizinischen Problemen führt. Offensichtlich sollten die Eltern und Pädagogen klugerweise nicht in den hoffnungslosen Kampf„für die Reinheit des Gemüts‘“ ziehen, sondern sich bemühen, das Niveau der Sexualkultur der Jugend zu verstehen, wenigstens über die Versorgung der Jugendlichen Generation mit diesbezüglicher qualitativ hochwertiger Literatur. Jedoch wünscht man sich eine Besserung, ausgehend von der Realität. Einerseits wurde das „Programm der Geschlechterbeziehung‘ faktisch stillgelegt und die russische Schule lebt weiter nach dem Prinzip„In der UdSSR gibt es kein Sex“, andererseits gibt es für die Jugendlichen eine enorme Menge erreichbarer erotischer Materialien, deren Mehrzahl sich, schmeichelhaft ausgedrückt, einer bedenklichen Qualität erfreut.
Unbedeutende Abweichungen des sexuellen Verhaltens sind für gewöhnlich subjektiv und werden von den sozial guterzogenen Jugendlichen und Eltern nicht als Problem erlebt. Wenn die Abweichungen ernst sind und(oder) starke Leiden verursachen, führen die Versuche, das Verhalten über starke Einwirkungen zu ändern, kaum zu positiven Ergebnissen; unabdingbar ist eine spezielle psychotherapeutische und möglicherweise sexualpathologische Hilfe. Eine solche Arbeit führt meistens über den Rahmen der Kompetenzen eines Psychologen hinaus.
Zusammenfassend kann man sagen, daß die durchgeführte Arbeit die Perspektive unterstreicht, an die Erforschung und Korrektur psychischer Probleme Jugendlicher über die Arbeit mit zwischenmenschlichen Neigungen heranzukommen. Natürlich, unsere kleine Arbeit hat mehr neue Fragen aufgeworfen, als alte gelöst, jedoch erhärtete sie, daß die Neigungen objektive psychologische Realität sind, die die empirische Forschung ermöglichen, und für die Jugendlichen relevant sind. Sie sollten und muß man in der Tätigkeit praktischer Psychologen in vollem Umfang berücksichtigen.
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