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Jugendliche in der Epoche gesellschaftlicher Veränderungen : Problemwahrnehmung und -bewältigung bei jugendlichen Schülern in Potsdam und St. Petersburg / Hrsg.: Universität Potsdam, Institut für Psychologie, Professur Didaktik der Psychologie/Pädagogische Psychologie; Russische Staatliche Pädagogische Universität "A. I. Herzen" St. Petersburg, Psychologisch-Pädagogische Fakultät [Red.: Bärbel Kirsch ; Ludmilla Regusch]
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4.2 Ergebnisse 4.2.1 Skalenbildung

Die Skalenbildung erfolgte auf der Grundlage exploratorischer Faktorenanalysen über den Daten der Verbundstichprobe(Potsdam- St. Petersburg- Tallin). In die kulturvergleichende Datenanalyse wurden nur jene Skalen einbezogen, für die in den drei Regionen hinreichend hohe interne Konsistenzen gegeben waren.

4.2.2 Die Ausprägung des Problemerlebens bei den Jugendlichen in den drei Regionen

Zukunftssorgen stellten bei den Jugendlichen in allen Regionen den am stärksten belastenden Problembereich dar. Dies stimmt auch mit den Ergebnissen von Seiffge-Krenke(1995) überein, die an einer repräsentativen Stichprobe von 3000 europäischen Jugendlichen fand, daß Zukunftssorgen einen vorderen Rangplatz einnahmen. An nächster Stelle folgten die Probleme mit den Eltern, mit der Schule und mit der eigenen Person. In allen vier Bereichen unterschieden sich die Jugendlichen aus Potsdam, St. Petersburg und Tallin in der Problembelastung. Die Potsdamer Jugendlichen waren am wenigsten, die Jugendlichen aus Tallin am stärksten belastet.

Problemerleben

Kulturunterschiede

Problembereiche

2,5

mittlere Schätzwerte** p<.001

Selbst

Schule

Eltern

Zukunft

Abb. 1: Mittlere Schätzwerte für das Problemerleben in unterschiedlichen Regionen

Eine Ausnahme stellt der ProblembereichEltern dar, der für die Jugendlichen aus St. Petersburg von größerer Relevanz war als für die Jugendlichen aus Potsdam und Tallin. Offensichtlich waren die Beziehungen zwischen den Eltern und Kindern in St. Petersburg stärker durch Konflikte gekennzeichnet als in den anderen Regionen. Verschiedene Faktoren können als Ursache dafür angeführt werden. Zum einen könnten die Eltern in St. Petersburg durch den Transformationsprozeß stärker belastet sein und deshalb weniger Zeit und Verständnis für die Bedürfnisse ihrer Kinder haben als die Eltern in den anderen Regionen. Andererseits könnten auch die Jugendlichen in St. Petersburg häufiger Konflikte mit den Eltern auslösen, weil sie andere Ansprüche an die Eltern stellten als die Jugendlichen in den

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