Druckschrift 
Jugendliche in der Epoche gesellschaftlicher Veränderungen : Problemwahrnehmung und -bewältigung bei jugendlichen Schülern in Potsdam und St. Petersburg / Hrsg.: Universität Potsdam, Institut für Psychologie, Professur Didaktik der Psychologie/Pädagogische Psychologie; Russische Staatliche Pädagogische Universität "A. I. Herzen" St. Petersburg, Psychologisch-Pädagogische Fakultät [Red.: Bärbel Kirsch ; Ludmilla Regusch]
Entstehung
Seite
105
Einzelbild herunterladen

anderen Regionen. Welche Faktoren hier ausschlaggebend sind, kann auf Grund der Daten nicht entschieden werden. Kagan(1992) analysierte die Wechselbeziehungen zwischen Kindern und Eltern in den zurückliegenden Jahrzehnten und kam zu der Schlußfolgerung, daß in totalitären Gesellschaften nicht allein die Liebe die Beziehungen zum Kind bestimmt, sondern das Ausmaß, in dem das Kind gesellschaftliche Normen erfüllt. Das Problemerleben varliert zudem alters- und geschlechtsspezifisch. Jüngere Jugendliche nahmen die Probleme in den BereichenSchule,Zukunft undSelbst stärker wahr als ältere. Für weibliche Jugendliche hatten die Probleme mit sich selbst und mit der Zukunft eine größere Bedeutung als für die männlichen Jugendlichen.

4.2.3 Die Wahl von Copingstrategien bei Jugendlichen in den drei Regionen

Strategien der aktiven Problembewältigung wurden von den Jugendlichen in den drei Regionen häufiger gewählt als problemmeidende Strategien(Abb. 2). Die Jugendlichen in Potsdam wählten zudem aktive Strategien häufiger als die Jugendlichen in St. Petersburg und Tallin. In der Wahl problemmeidender Strategien unterschieden sich die Jugendlichen nicht. Ältere Jugendliche wählten die aktiven Strategien häufiger als die jüngeren Jugendlichen, was dafür spricht, daß ihre Problembewältigungskompetenz größer war. Die weiblichen Jugendlichen wählten sowohl aktive als auch meidende Strategien häufiger als männliche Jugendliche. Möglicherweise berücksichtigen weibliche Jugendliche bei der Wahl von Copingstrategien häufiger die Kontrollierbarkeit der Problemsituationen als männliche Jugendliche. Da diese jedoch nicht erfaßt wurde, kann diese Vermutung nicht überprüft werden.

Copingstrategien Kulturunterschiede

mittlere Häufigkeiten

EJaktiv Eimeidend

Potsdam St. Petersburg Tallin

Regionen

Abb. 2: Mittlere Häufigkeiten der Wahl aktiver und problemmeidender Copingstrategien bei Jugendlichen in drei Regionen

Differenziert man innerhalb des aktiven und des problemmeidenden Copingmodus zwischen

sechs Subskalen des Coping, wie dies u.a. Ayers et al.(1996) taten, so unterscheiden sich die Jugendlichen in den drei Regionen ebenfalls in der Wahl der Copingstrategien(Abb. 3).

105