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R. Samuel b. Mëir (Rashbam) als Schrifterklärer / von Dr. David Rosin
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kannte Schriftstelle!), R. Tam genannt(st. 1171). Allein dieser unbestreitbaren Ueberlegenheit steht ausgleichend gegenüber eine Tüchtigkeit R. Samvzrs in Grammatik und Schrifterklärung, wie R. Tam sie nicht entfernt besass. Wohl hatte Tam im Wesent­lichen die in Nordfrankreich damals erreichte Kenntniss der hebräi­schen Sprachgesetze sich angeeignet®); wohl zeigte er sich als ein gewandter Verskünstler, der auch die in Spanien unter arabischem Einflusse ausgebildete metrische Form geschickt zu handhaben verstand*); aber im Bereiche der Sprachforschung und Exegese bekunden seine inder Vermittelung zwischen Menachem und Daunasch 6. Labrat auftretenden Versuche eine bedauerliche, bei der sonstigen Grösse des Mannes peinlich auffallende Schwäche. TAws Parteilichkeit für den in ungebührlicher Form angegriffenen MenAcHEMm mag wohl seinem Herzen zur Ehre gereichen; was er aber und wie er Manches in Schutz nimmt®), zeigt zur Genüge, dass er hier aus Liebhaberei einen Boden betreten hat, auf dem er nicht heimisch ist6). Wie ganz anders erscheint SAMUEL B. MEIR in seinen exegetischen Schriften! Allenthalben fühlen wir die sicher führende Hand des berufenen Fachmannes; stets folgen wir mit reger Theilnahme dem mit Ernst und aus innerem Drange die Wahrheit suchenden und feststellenden Forscher.

Ueber das Geburtsjahr R. SAMUELs ist uns eine zuverlässige Nachricht nicht überliefert worden. Nur aus dem Umstande, dass er gegenüber und vor seinem Grossvater Raschi über exegetische

1 on N Op IL Moos. 25,727.

?) Ueber ihn s. ZUNz, Z.&. 32, 109; Literaturgesch. 265; LUZZATTO, Ker. chem. VII, 19 ff. und RAPPOPORT das. p. I ff.; GEIGER, Parsch., hebr. 35 ff,, deutsch 24 ff.

3) Wie seine Vermittelung(MYIINM BD) zwischen MENACHEM und DUNASCH an vielen Stellen und besonders in der lesenswerthen Darlegung der Verbalklassen p. 38 des W371 MDIWN DD. ed. Filipowsky zeigt. Das TAM zugeschriebene Gedicht über die Avcente(Ker. chem. VII, 38) wäre ebenfalls hierher zu ziehen.

*%) LUuzzATTO, Ker. chem. VII, 35; ZUNZ, LZiteraturgesch. 265.

®) Beispielsweise zu ab29 pP. 17 ob. ed. Filipowsky, wo er die richtige Annahme des DUNASCH nicht einmal prüft; zu MIN das., wo er D. zustimmt, aber MENACHEM irrthümlich dieselbe Meinung unterlegen will; über DY2M DM p. 18; N3 hat wohl M. nicht wie D. verstanden; zu MV p. 22; zu WI pp. 24.

6) Selbst der Ausdruck zeigt einzelne Mängel. So setzt er für das hypothetische

«wenn» statt des allein richtigen 35 stets bb welches doch«wenn nicht» bedeutet,