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der Schrift geschöpften, Nichts in sie hineintragenden Auffassung. Ueber die thatsächliche Leistung R. SAmvezr’s in dieser Beziehung werden wir unten eine Anzahl von Proben noch vorzuführen haben. Hier beschränken wir uns darauf, die F orm, deren er sich dabei bediente, hervorzuheben und über den Ton, die Weise, das Mass’ seines Ausdruckes sowie über die Vertheilun g seines Erklärungsstoffes das Erforderliche darzulegen.
1. Der Ton, den RSBM bei seiner exegetischen Thätigkeit anschlägt und festhält, ist zwar durchaus sachlich und mild; aber der Ernst, womit dieser Mann seine Aufgabe als Schrifterklärer erfasste, bewog ihn von der andern Seite zu derjenigen Entschiedenheit, ohne welche ein eingreifender Erfolg nicht zu erzielen war. So nimmt denn RSBM, wie wir früher bereits gesehen haben, keinen Anstand, einen Irrthum zu rügen') und ginge er auch von seinen Nächsten und Liebsten aus?®), und wo er eine bedenkliche Verkehrtheit zu finden glaubt, mit rücksichtsloser Entschiedenheit seine— in diesem Falle ungenannten— Vorgänger ohne Unterschied zu tadeln®). Umgekehrt äussert er seine Freude unverhohlen über eine von Andern gefundene richtige Erklärung‘*).
2. Die Ausdrucksweise R. Samver’s ist, wie bei Rascır und den Exegeten seiner Schule überhaupt, eine durchaus einfache, sachgemässe, möglichst klare, ohne jeden entbehrlichen Schmuck. Indessen fehlt es derselben an Gefälligkeit und Schönheit im Einzelnen nicht, weil RSBM so vertraut mit der Sprache der Bibel und so gewandt im Gebrauch derselben ist, dass ihm Anklänge an deren klassische Wendungen natürlich und ungesucht sich darbieten. Vorwiegend aber gebraucht er ein leichtverständliches Neuhebräisch, bei Gelegenheit mit Redeweisen aus dem Zalmud 5) und der Massorah®). Doch giebt es daneben eine Anzahl von Eigenheiten in seinem Sprachgebrauche, die er mit Vorgängern theilt oder allein im Unterschiede von denselben anwendet 9.
1) Zu 1. Mos. 37,2.(S. 72 Au 4); 2. Mos.' 3; 11:(Sı"72 A. 2):
’) Zu 1. Mos. 33, 18 gegen Rascmı(S. 71 A. 2); zu 4. Mos. 4, 10 ‚gegen Kara(S. 72 A. 8); 22, 33 gegen R. und MENACHEM(S. 66 A. 3).
3) Zu 1. Mos. I, I(S. 71.A. 2); 45, 28(S: 72 A. 4); 49, 8(S*7244.,2); 49, 9: 16(S. 71 A.2);—' zu 2. Mos.‘2,2 und 33; 14(S. 72 A.‘2);— zu 3. Mos. 26, 21(S. 65 A. 4);-— zu 5. Mos: 15, 18(S. 72 A. 2).
*) Zu 1. Mos. 37,13:% MNIM-£
‘) Z. B. der Euphemismus 98 NIIWD für dNUND: zu 5. Mos. 32, 37. °) Beispiele finden ihre Stelle im folgenden Kapitel. r) Beispiele s. S. 80 A, 3—5 und gelegentlich im Folgenden,