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R. Samuel b. Mëir (Rashbam) als Schrifterklärer / von Dr. David Rosin
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genau wie der Midrasch verfährt, findet er dennoch ein der Hala­chah!) widerstreitendes Ergebniss. Es sei, sagt RSBM, eine Sache der Schicklichkeit auch bei menschlichen Königen, sie nicht mit dem Namen zu bezeichnen, den sie selbst für sich gebrauchen, sondern dabei einen dem Untergebenen geziemenden Ausdruck der Ver­ehrung anzuwenden. So sei es gemeint, wenn an dieser Stelle die Form der ersten Person(mn) als«Name» Gottes(ww), die der dritten Person(mm) aber als dessen«Gedenken»(1721) erscheine, weil nur dieser Name im Munde der Menschen vorkommen dürfe). Dass aber RSBM eine. Art von Geheimschrift anwendet, um jene Erklärung der Gottesnamen der grossen Menge unzugänglich zu machen, hat wohl seinen Grund darin, dass dieselbe bei ihrem Mangel an Bildung den einfachen Sinn des hochverehrten Gottesnamens ohne Schaden für ihr religiöses Gefühl nach der Meinung R. Samvgers nicht vertragen konnte).

9. Treffend bemerkt RSBM zu Mosehs Worten an Pha­rao bei der Androhung einer Plage:«Hieran sollst du erkennen, dass ich der Ewige bin>(2. Mos. 7, 17), es sei dies eine schlagende Antwort an den Mann, der sich vermessen hatte, zu sprechen: «Wer ist der Ewige, dass ich seiner Stimme gehorche?»(2. Mos. 5, 2)

10. Scharf blickend erkennt er als eine leicht erklärliche An­führung aus dem Munde Anderer, was nach der gewöhnlichen Auffassung eine sonderbare Wiederholung wäre®).

1) Pesach. 50a und Kidd, 71 a, wonach 2. Mos. 3, 15 Schl.(S. 100 A. 7) besagt, der mit? und M beginnende Name Gottes(MP) dürfe nur geschrieben, und statt dessen müsse der mit X und 7 anfangende()J7N) gelesen werden.

2) Irrthümlich werden in Ker, chem, VIII S. 49 Anm.* die Worte R, SA­MUELS so aufgefasst, als ob er mit der halachischen Deutung ganz übereinstimmte, Vgl. ob. S. 83 A, 2.

%) In der hierher gehörigen, nach der Hdschr.(S. 40 A. 3) berichtigten Stelle zu 2. Mos. 3, 14 sagt RSBM:«Und dass die Schrift den Gottesnamen mit und M(und nicht lediglich mit N- Mr> und Mm) giebt, will ich in der Geheimschrift W3DN erklären,» Hierauf folgt(in die richtige Schrift wieder umgesetzt): NYP IN Din MM AD 595> DpPD2 3 A DAY IMN DYYP 181 FON EV dd. h. Gott selbst nennt sich MWMN(«Ich bin») und wir nennen ihn MM oder was dasselbe ist MM(«er ist»), indem} für> in diesem Gottesnamen erscheint, wie in dem Beispiele Koh. 2, 22.«Das ist», schliesst RSBM,«die wirkliche Tiefe des Wort­sinnes in diesen Versen, Nur Frommen thut man ihren Sinn kund,»

*) Zu 2. Mos. 7, 17; vgl. auch zu 12, 12, 5) Zu 2. Moos. 13, 15.