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R. Samuel b. Mëir (Rashbam) als Schrifterklärer / von Dr. David Rosin
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versehen. Diesem Sachverhältnisse entspricht auch die Stellung R. Samvezrs zu dieser Seite der Bibelforschung. Er beschränkte sich auf. die: gelegentliche Mittheilung von Gedanken, welche er in Anlass einer zufälligen äusseren oder inneren Anregung gefunden, und stellte dieselbe seinen Lesern behufs eigner Beachtung oder zum Gebrauche im Verkehr mit Andersglaubenden zu beliebiger Verfügung). Eine innere Nothwendigkeit, ein unabweisliches Bedürfniss hat weder ihn selbst beherrscht und geleitet, noch setzt er ein solches im Kreise seiner Landsleute, für die er schreibt, voraus.

B. Weltliches Wissen,

- Welchen Grad und welches Mass weltlicher Wissenschaft wir bei RSBM anzunehmen haben, kann aus seinen durchaus theologischen Schriften unmöglich mit Sicherheit erkannt werden. Die Stärke und Bedeutung des Mannes lag zunächst im talmudischen

De Fache, worin er in hohem Ansehen in Deutschland und Nord­frankreich stand, dann in seiner Kenntniss der heiligen Schrift und der hebräischen Sprache. Vermuthlich fehlte es dem frühzeitig als Gesetzeslehrer wirkenden R. Samver an Musse und Gelegenheit zu einem eingehenden Studium irgend einer anderen Wissenschaft. Indessen darf ihm nach den vorliegenden Anzeichen das in seinem Kreise und bei seinen Fachgenossen gewöhnliche Mass weltlicher Bildung und weltlicher Kenntnisse nicht abgesprochen werden.

Mit seiner Muttersprache, dem Altfranzösischen, war er,

wie sein Grossvater, bestens vertraut und machte von derselben,

wie wir gesehen haben), reichlich Gebrauch zur Vermittelung

des Verständnisses für die h. Schrift bei seinen Landsleuten. Aber

auch des Lateinischen war er nach den angegebenen Proben)

so weit mächtig, um die Vulgala selbständig zu lesen und zu beurtheilen. Von seinem offenen Blicke für das Leben um ihn

her haben wir im Anfange bereits andeutend gesprochen*). Hier

können wir Einiges zu näherer Erläuterung nachweisen. RSBM

spricht in seinem Pent.-Comm. von der Aehnlichkeit des welt. lichenLebens, wonach biblische Verhältnisse aufzufassen seien),

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1) Zu 3. Mos. 11, 3 AA

2 Ob; 5. 91 ff. 3) S. 61 A. 2. 4)S. 8. 5 TI 555: zu I. Mos. 34, 25; 3- Moos: 11, 34: Hiernach heisst zu 1. Mos. 41, 38 PN II DM Staatswissenschaft, Politik,