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R. Samuel b. Mëir (Rashbam) als Schrifterklärer / von Dr. David Rosin
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kennen zu lernen, in der Erdkunde, und zwar in demjenigen Theile derselben, der bei der Schrifterklärung in Betracht kommt, in der Landeskunde von Palästina. Seine Kenntnisse beruhten, dem scholastischen Charakter der mittelalterlichen Wissenschaft gemäss, lediglich auf Folgerungen aus der h. Schrift selbst, und so musste jeder Fehlschluss eine falsche Vorstellung hervorrufen, Wenn wir bedenken, dass die heute allgemein verbreiteten An­schauungsmittel damals gänzlich fehlten, so können wir nur be­wundern, dass wir nicht grössere und zahlreichere Irrthümer wahr­nehmen!). Waren doch selbst die römischen Eroberer in der Kaiserzeit über die Lage des von ihnen unterjochten Britanniens noch im Unklaren?).

ı. Richtig, wie es scheint, bestimmt RSBM die Lage des <Heerdenthurmes>» in der Geschichte Jak o b.s nahe bei Betlehem*), wiewohl diese Annahme vielfach bezweifelt wird. In Ar erkennt er die Hauptstadt von Moab*). Der Ausdruck«jenseits des Jordan» erklärt er sehr gut, und meint ferner, auch das Ostjordan­land habe mit diesem Namen im Pentateuch bezeichnet werden können mit Rücksicht auf dessen Israelitische Leser, welche ja später westlich vom Jordan mit Gewissheit zu denken waren). Ganz richtig fasst er ferner die Reihenfolge der Grenzen Palästinas nach den Angaben der h. Schrift zusammen®) und bemerkt in tadelloser Anschauung, dass der nach Norden sich wendende Zug der Israeliten in der Wüste auf Palästina zu gerichtet war).

2. Irrig hingegen ist die Annahme, dass Jakob den Fluss Jabbok überschritten habe, um vor Esau zu fliehen®), da er im Gegentheil dadurch ihm näher rückte; dass das Suph-Meer(9 o») im Südosten von Palästina begonnen habe und dass es gleich­bedeutend mit dem todten Meere sei®). Endlich denkt er fälschlich den Euphrat sich genau im Norden des Israelitischen Staates*!°).

1) Ueber mangelhafte geographische Anschauungen bei RASCHI 8. ZUNZ, Z£schr, SS 282' AG 4.

2) Nach TACITUS, Agricola c. 10 dachte man sich Britannien so zwischen Germanien ‚ünd Spanien belegen, dass Jetzteres westlich davon war.

3) Zu I. Mos. 35, 21. 4) Zu 4. Mos. 21, 28..

5) Zu 4. Mos, 22, I 11 DN ayıwy dl. DIN Sn 172 al 302% HT zb 3yD DD MY NP and und zu J7YM 73yD 5. Mos. 1, I,

$) Zu 4. Mos. 34, 2.

7) Zu:5. Mos. 2, 3. Noch genauer ist RASCHI Z. St., allein RSBM setzt dessen Kenntniss bei seinen Lesern eben voraus(S. 69 f.)

8) Zu 1. Mos. 32, 23 vgl. 21; schon von SAL.

% Zu 2, Mos. 23, 3 u. 5. Mos. 1, 1. 10) Zu 5. Mos. 11, 24. Das Wort 33 das. erklärt er gar nicht,

DUBNO gerügt,