Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
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2. Die Persönlichkeit.

lerer Höhe(171 cm), soll aber wegen straffer Haltung als grösser erschienen sein.

Der Schädelumfang betrug nur 57 cm. Nach den vorhandenen Bildern und Büsten war die linke Seite der Stirn stärker ausgebuchtet als die rechte und der untere Rand des Stirnbeins war stark entwickelt. Das Kopfhaar wird von der Schwester blond, in den ärzt­lichen Aufzeichnungen braun genannt. In den späteren Jahren waren Augenbrauen und Schnurrbart auffallend gross. Die linke Lidspalte war(angeblich seit der Jugend) enger als die rechte. Die Farbe der Iris war braun-grünlich. Das rechte Ohr war 5,8 cm, das linke 5,6 cm lang;*) beiderseits fand sich ein spitziger Fort­satz im absteigenden Theile des Helix. Die Zähne waren stark und gut. Der Arcus glossopharyngeus reichte bis zur Uvula. Der Brustkorb war gut gewölbt, breit und tief. Die Hände waren wohlgebildet, Nir­gends am Körper waren Missbildungen vorhanden.

Wie aus diesen Angaben hervorgeht, bestanden bei Nietzsche gröbereEntartungzeichen nicht. Et­was auffallend ist der verhältnissmässig geringe Kopf­umfang. In gewissem Grade bietet die Höhe des Vor­derkopfes, die schön entwickelte Stirn einen Ausgleich, aber die hinteren Theile des Kopfes müssen ziemlich

*) Die kleinen Ohren Nietzsches werden ein paarmal er­wähnt. Er schreibt 1886 in einem Briefe:Hast Du bemerkt, dass ich die kleinsten aller möglichen Ohren habe? Sehr kleine Ohren wären als Entartungszeichen anzusehen. Wie das Maass beweist, waren Nietzsches Ohren klein, aber nicht auffallend klein. Auch fällt auf den Photogrammen ihre Kleinheit durch­aus nicht auf.