Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
63
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2. Die Persönlichkeit.

Ganzen schlecht, aber auch in ihm ist vieles wahr. Er stellt in dem Abschnitte über dieIch-Sucht Nietz­sche mit Ibsen einerseits, mit der Gruppe der Parnassier und Diaboliker, der Decadenten und Aestheten ande­rerseits zusammen. Die letzteren Gruppen sind meist Pariser oder pariserisch inficirte Engländer und bilden eine widerliche Bande, über der Nietzsche thurmhoch steht. Aber es lässt sich nicht abstreiten, dass gemein­same Züge vorhanden sind. Nordau zeigt, wie die­selben Phrasen bei Nietzsche, Barres, Wilde, Ibsen und Anderen wiederkehren, und manche Parallelen sind geradezu überraschend. Zum Beispiele sagt Nietzsche imJenseits: Man muss den schlechten Geschmack von sich abthun, mit Vielen übereinstimmen zu wollen. Gut ist nicht mehr gut, wenn der. Nachbar es in den Mund nimmt. O. Wilde sagt(Intentions, p. 166):Ah! Sagen Sie nicht, dass Sie mit mir übereinstimmen. Wenn Leute mit mir übereinstimmen, so fühle ich immer, dass ich Unrecht haben muss. Nordau giebt weitere überraschende Beispiele; auch dann, wenn man solche Uebereinstimmungen für zufällig erklären möchte, bleibt doch die Gemeinsamkeit im aristokratischen Anar­chismus, in der Freude amschönen Verbrechen, in der Vorliebe für maasslose Ausdrücke und zugleich für schönen Wortklang, in den verschwommenen, tief­sinnig klingenden Redensarten, in den formelartigen Worten mit unendlicher Wiederholung, und so wei­ter. Bei Ibsen ist es genau dasselbe, Dabei ist es nicht zweifelhaft, sagt Nordau, dass Nietzsche die französischen Decadenten und englischen Aestheten,