II. Die Krankheit.
ich heute mein vierundvierzigstes Jahr, ich durfte es begraben,— was in ihm Leben war, ist gerettet, ist unsterblich. Das erste Buch der Umwerthung aller Werthe, die Lieder Zarathustras, die Götzendämmerung, mein Versuch mit dem Hammer zu philosophiren— Alles Geschenke dieses Jahres, sogar seines letzten Vierteljahres! Wie sollte ich nicht meinem ganzen Leben dankbar sein? Und so erzähle ich mein Leben.“ Die ersten Capitel sollen„einen rührenden, verklärten Charakter“ tragen,„aber später kommt ein gereizter und seltsamer Ton hinein, der sich zuletzt bis zum Krankhaften steigert.“ Wenn die Schwester das sagt, muss es sehr schlimm sein. Ein Herr, der Stücke davon kennt, konnte sich gar nicht beruhigen, das Ecce sei sehr seltsam und von einem alles übersteigenden Cynismus; schon die Capitelüberschriften verblüfften ihn: warum ich so weise bin, warum ich so gute Bücher schreibe, warum ich ein Verhängniss bin, und so fort. In der Biographie werden viele Stücke aus dem Ecce homo mitgetheilt; sie betreffen natürlich die frühere Zeit, stammen daher aus dem ersten Theile und sind relativ ruhig. Sie haben alle einen gemeinsamen Charakter, denn die eigenthümliche Grandezza und der Grössenwahn der Paralytischen sind da, aber der Stil ist ausgezeichnet, und die Darstellung ist durchweg geistvoll. Später soll das ganze Ecce homo für einen engeren Kreis gedruckt werden. Ich glaube aber nicht, dass wir viel neues daraus erfahren würden, denn Cynismen und dergleichen sind auch in den Briefen vorhanden.