Teil eines Werkes 
Bd. 5 (1904) Nietzsche : mit einem Titelbilde / von P. J. Möbius
Entstehung
Seite
178
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Il. Die Krankheit.

worden, Dr. Förster schreibe gegen ihn. In einem un­datirten Briefe vom Ende des Jahres 1888 habe Nietzsche sich in den Ileidenschaftlichsten Ausdrücken gegen Dr. Förster gewandt und habe geschrieben:Ich nehme Schlafmittel über Schlafmittel, um den Schmerz zu be­täuben, und kann doch nicht schlafen. Heute will ich so viel nehmen, dass ich den Verstand verliere...

Ich hoffe, dass meine Darstellung wenn nicht alle Leser, doch alle medicinischen Leser überzeugt haben werde. Vergleichen ‚wir die progressive Paralyse einer Fluth, so treten einzelne Wellen zuerst in der Mitte des Jahres 1881 auf, eine starke Welle folgt im Januar 1882, und von nun an wird nie wieder das alte Niveau erreicht. In den Jahren 1883 und 1884 steigt die Fluth gewaltig an, und während der Abfassung des vierten Zarathustra-Theiles erreicht sie ihre erste grosse Höhe. Dann folgt ein langsames Abfluthen; noch während desJenseits gehen die Wogen hoch, aber das Ab­sinken wird allmählich stärker, und im Jahre 1887 wird ein Stand erreicht, zwar beträchtlich höher als das Nor­male, aber doch im Verhältnisse zu 1884 und 1888 ziemlich niedrig. Endlich beginnt die neue Steigung mit dem Jahre 1888, während des ganzen Jahres wach­sen die Wellen, an seinem Schlusse ist die zweite grosse Höhe erreicht, und schliesslich zerreissen alle Dämme. DieMillion ist sozusagen das Symbol des gewöhnlichen Wahnes bei progressiver Paralyse: auch sie ist am Ende bei Nietzsche da. Ungewöhnlich sind der langsame Verlauf einerseits, das lange Aus­bleiben einer eigentlichen Geistesschwäche andererseits.

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