WILLY WESTERMANN
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Jeder, der mit der Natur verbunden ist, wird schon einmal die Raupe mit dem Schwanzhorn gesehen haben. Viele kennen die Ackerwinde, das Labkraut, die Wolfsmilch, den Phlox, ganz gewiß aber die Pappel, die Linde, die Kiefer, einige wohl auch unsere Ligusterhecke. In und um Cumlosen finden wir vieles. Nach diesen Pflanzen, Sträuchern und Bäumen haben die Schwärmer ihren Namen. So kennzeichnen wir unsern Labkrautschwärmer (Deilephila galii), den Windenschwärmer (Protoparce convolvuli) und den Kiefernschwärmer (Hyloicus pinastri). Die vorgenannten Schwärmer und ihre Verwandten, wie Pappel-, Linden- und Wolfsmilchschwärmer, sind ausgezeichnete Flieger, die sich nicht auf die Blumen setzen, sondern ähnlich wie die Kolibris vor der Blüte schweben und mit ihrem langen Rüssel den Nektar herausholen. Bei meinen abendlichen Spaziergängen habe ich sie oft beobachten können. Ganz besonders bei den feuchten, gewitterschwülen Abenden konnte ich die schlanken, schnellen Schwärmer mit den kraftvollen Flügeln bei der heutigen Zentralschule und am Schwar- tauer Berg am Seifenkraut vorfinden. Mit großer Geschwindigkeit kamen sie in der Dämmerung angeschossen, blieben in der Luft fest vor dem Nektarbecher stehen und nahmen mit dem Rüssel mühelos den süßen Saft. Im Monat April bekam ich das Abendpfauenauge, im Mai den Ligusterschwärmer und Anfang August den Kiefernschwärmer und den Mittleren Weinschwärmer zu Gesicht. Am Schwartauer Berg und am Gurkenberg in dem Seifenkraut waren es besonders die Kiefern- und Weinschwärmer. Ich fand diese prächtigen Schwärmer, mit dem dichten weichhaarigen Pelz, hauptsächlich an den sogenannten Nachtblühern und -duftern, wie Königskerze, Geißblatt, Seifenkraut.
Heute ist so ein warmer, feuchtschwüler Abend. Von fern hört man ein leichtes Grummeln. Ein Gewitter ist im Anzuge. Dunkle Wolken ziehen herauf. Einzelne Tropfen fallen. Ein schwerer, süßlicher Duft von dem wilden Geißblatt liegt in der Luft. Eben fliegt ein Tannenpfeil oder Kiefernschwärmer (Hyloicus pinastri) daher, hält plötzlich schwebend vor der eigenartigen subtropischen Blüte des „Jelängerjeliebers“ an dem sagenumwobenen Schwartauer Berg, „dat is de Eck, wo noch hüt de Ritter ohne Kopp ümgeiht“, senkt seinen Rüssel hinein, saugt vor meinen Augen alle Blüten derselben Pflanze und schießt mit einer erstaunlichen Schnelligkeit und Sicherheit weiter. Unter allen unseren Schwärmern trägt der
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