WITTENBERGE
Liebe Heimatfreunde!
Das Redaktionskollegium unserer Zeitschrift „Unsere Heimat“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, allen Heimatfreunden die Geschichte der Stadt Wittenberge nahezubringen. Wir wissen, daß hierfür in weiten Kreisen unserer Bevölkerung ein großes Interesse vorhanden ist, und daß auch Sie selbst vieles Schöne und Wissenswerte über unsere Stadt berichten können. Wir wären sehr erfreut, wenn Sie Ihre Beiträge (Erzählung, Bericht, Notizen und Bildmaterial) an uns senden würden, die sich mit dem Werden und Wachsen der Stadt Wittenberge befassen.
Wir beginnen heute mit der nachfolgenden Betrachtung.
ERWIN LADEMANN
Lange habe ich diesen Tag herbeigewünscht, und heute stehe ich endlich auf .dem Turm des Wittenberger Rathauses. Meine Hände umfassen das Schutzgitter, meine Blicke schweifen über die Stadt, über die vielfarbigen Dächer, über das Land, das vom Sonnenlicht überflutet ist. Unter mir, vor dem neuen Wohnblock am Rathaus gehen kleine Menschen. Dort ein Radfahrer, hier ein Postbote, der in dieser Morgenstunde die Grüße aus lernen Orten und Ländern in unsere Stadt bringt. Sie alle ahnen nicht, daß meine Augen mit ihnen wandern, niemand weiß, daß mich dieser Augenblick, da ich meine Heimatstadt in ihrem ganzen Ausmaß betrachten kann, glücklich macht.
Sanft ist dieser Tag. Ein seidiger Wind umflattert den Turm. Wie schmale Bänder ziehen sich die Straßen durch die Stadt, eingerahmt vom leuchtenden Grün der Bäume, das sich in nordwestlicher Richtung über Friedhof und Park bis an den Stadtrand weitet. Aus dieser Fülle an Grün ragt der Wasserturm heraus, eine Backsteinsäule mit einem grauen Kopf. Zu seinen Füßen liegt der alte Schützenplatz, ein Anziehungspunkt in unserer Kindheit. Noch heute sehe ich die Karusselle, die Rutschbahnen, die Zucker-
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