Heft 
(1956) 11
Seite
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KARL-HEINRICH BUSSE, GÖTZ

Perspektiven des Obstbaues in Perleberg

Maßnahmen und Methoden des Instituts für Gartenbau in Marquardt bei Potsdam zur Untersuchung dieser Frage

Es ist ein offenes Geheimnis, daß der Obstbau in der DDR im Vergleich zu dem anderer Länder, wie zum Beispiel Belgiens, der Sowjetunion, Däne­marks und Westdeutschlands erheblich zurücksteht. Mit Durchschnitts­erträgen von 12 kg je Baum im Jahr bei Kernobst und 15 kg bsi Steinobst im Gebiet der DDR liegen wir wesentlich unter der Grenze der tragbaren Wirtschaftlichkeit (40 kg je Baum im Jahr). In der überwiegenden Mehr­zahl der Angebote von Obst ist auch die Qualität recht minderwertig. Die Ursachen für die niedrigen Erträge liegen in den ungeeigneten Stand­orten, Obstarten und -Sorten sowie im unzulänglichen Pflegezustand und in der Belastung mit überalterten Bäumen. Wir haben uns jedoch das Ziel gesteckt, jedem Menschen in der DDR in Zukunft im Jahr 80100 kg Obst zur Verfügung zu stellen; 1954 konnten wir aus der eigenen Erzeugung nur 24 kg je Kopf der Bevölkerung liefern. Um unser Ziel im 2. Fünfjahr- plan zu erreichen (50 kg je Kopf der Bevölkerung im Jahr), muß unsere Obsterzeugung beträchtlich gesteigert werden. Die Regierung der DDR bemüht sich mit allen Mitteln, diese Rückstände im Obstbau aufzuholen, wozu zahlreiche Maßnahmen in die Wege geleitet wurden.

Eine dieser vielen Aufgaben, die Standortkärtierung des Obstbaues, hat das Institut für Gartenbau der Deutschen Akademie der Landwirtschafts­wissenschaften in Marquardt (bei Potsdam) als Schwerpunktaufgabe über­nommen. Sinn und Zweck der Standortkärtierung ist es, das vorhandene Leistungsvermögen des Obstbaues festzustellen, Maßnahmen zur Leistungs­steigerung vorzuschlagen, Ausweitungsgebiete nachzuweissn und neue Gebiete für den Anbau ausfindig zu machen. Diese Arbeiten beschränken sich selbstverständlich nur auf geschlossene Anbaugebiete und größere Einzelpflanzungen, die für die Großversorgurig unserer Bevölkerung wichtig sind. Bis Ende des Jahres 1957 sollen in der DDR 70 solcher Gebiete kartiert werden, wozu unter anderem auch Perleberg gehört.

Wie geht nun diese obstbauliche Standortkartierung vor sich? Den eigent­lichen Kartierungsarbeiten geht ein gründliches Studium der geographi­schen Verhältnisse (Klima, Boden, Bodengestaltung, Wasserverhältnisse

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