hatte, stieß er 789 bis zum Höhbeck vor und schlug, nach den Annalen Ein- hartds von Köln, zwei Brücken („duos pontes construxit“). Prof. Schuchhardt erklärt den Bau 'dieser Brücken dahingehend, daß die eine von Brückendorf nach Restorf über einen Zweig-Elbarm und die zweite dann von Höhbeck nach Lenzen geschlagen wurde. Diese zweite Brücke erhielt am Anfang und Ende eine befestigte Anlage. Bereits 816 wurden die Höhbeckanlagen zerstört.
Wie lange Lenzen noch unter deutscher Oberhoheit gestanden hat, ist nicht bekannt. Jedenfalls sind 929 die Wenden im Besitze des befestigten Ortes. Am 1. September 929 überschritten die Truppen Heinrichs I. zur Ausdehnung ihrer Macht die Elbe, nachdem sie zwei Jahre zuvor bereits die wendische Festung Brennobar erobert hatten. Sie wurden befehligt vom Legaten Bernhard und dem Grafen Thietmar von Thüringen. Trotz mehrtägiger Belagerung war an eine Eroberung der Burg Lenzen nicht zu denken. Inzwischen sammelten die Wenden größere Truppenmassen im Raum von Bäckern zum Entsatz der Feste. Durch Verrat wurde dem sächsischen Heere bekannt, daß die Wenden beabsichtigten, in der Nacht zum 5. September anzugreifen. Durch ein furchtbares Unwetter mit Regen und Sturm wurde dieser Angriff verhindert. Darauf entschloß sich Legat Bernhard, in der Frühe nun seinerseits vorzugehe.n, und es kam zu einer Schlacht im Raum von Bäckern, der Löckmtz und dem Rudower See., Nach Darstellung im Diorama, das nach historischen Quellen aufgebaut worden ist, brachte die sächsische Reiterei, für damalige Zeit eine moderne Waffe, die Entscheidung des Tages. Große Teile des Wendenheeres wurden in die Fluten der Löcknitz, die damals wesentlich breiter war und in der Niederung hinter der jetzigen Stadt noch eine seeartige Ausbuchtung besaß, getrieben. Diejenigen, die sich durch die Furt zu retten versuchten, wurden in der Nähe des jetzigen Ziegelhofes gefangengenommen und sollen dort hingerichtet worden sein. Größere Verbände des wendischen Heeres wurden in die Moore und in den Rudower See getrieben und sollen dort ebenfalls umgekomrpen sein.
Mit der Eroberung dieser Gebiete setzte auch die Christianisierung derselben ein. Aber die heidnischen Wenden brachten diesen Bestrebungen größten Widerstand entgegen. Die Empörung gegen die Unterdrücker ihrer Freiheit wurde vor allem dadurch geschürt, daß Markgraf Gero rücksichtslos gegen die Wenden vorging. Es flackerten schon nach wenigen Jahren Aufstände, die größeren Umfang- annahmen, auf, so daß am 29. Juni 983 der Bischofssitz Havelberg erobert wurde. Von Lenzen steht fest, daß 987 die Burg noch unter deutscher Oberhoheit stand und von den Sachsen sogar ausgebaut wurde.
Zu den heidnischen Fürstensöhnen, die nach 929 in Klöster gesteckt wurden, gehörte auch der Sohn des Obotritenfürsten Uto, Gottschalk. Als er 1047 sein Reich übernahm, das von der Ostseeküste bis nach Lenzen reichte,
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