mit Wasser angefüllt, sind heute die Zeugen des einstigen Gülitzer Kohlenabbaues.
Wir haben viel Kohle in unserer Prignitz. Neben dem Vorkommen bei Gülitz sind nur noch zwei Stellen, wenn auch in kleinerem Maße, abgebaut worden, und zwar die bei Klein-Warnow und bei Wittstock. Andere Vorkommen, so die bei Rambow und vor allem die bei Wittenberge, wo das Flöz teilweise eine Stärke von 7 Metern hat, allerdings mit einer Erdschicht von 80 Metern überdeckt, schlafen noch völlig unangetastet im Schoße unserer Heimat. Die einst durch gewaltige Sumpfzypressenwälder im subtropischen Klima festgehaltene Sonnenenergie der Tertiärzeit, die 60 Millionen Jahre zurückiiegt, hat wohl noch für lange Zeit, wenn bei der aufkommenden Atomenergie nicht für ewig, die Devise, die heute unter den beiden sich kreuzenden Schlägeln am Steigerhäuschen dort am Gülitzer Waldrand steht:
Bergmannsruh!
Zum 100. Todestag Heinrich Heines
Vor 100 Jahren, am 17. Februar 1856, schloß der Dichter Heinrich Heine für immer die Augen. Er hatte zeit seines Lebens leidenschaftlich gegen die feudale Rückständigkeit und gegen die kleinstaatliche Zersplitterung ln Deutschland gekämpft, hatte das harte Los so vieler Freiheitskämpfer seiner Zeit tragen und in die Emigration gehen müssen. Er war der einzige Dichter, der schon vor der Jahrhundertmitte von der Notwendigkeit der proletarischen Revolution überzeugt war, wenn ihn auch bürgerliche Ressentiments hinderten, sie vorbehaltlos zu bejahen.
Bitter enttäuscht war der Dichter über den Verlauf der Revolution von 1848 in Deutschland. Er sah den Verrat, den das liberale Bürgertum an seinem Kampfgefährten, dem Arbeiter, übte, und erkannte das unheilvolle Einvernehmen, daß sich zwischen der Bourgoisie und den reaktionären Kreisen des feudalen Junkertums anbahnte. Die trüben Gedanken Heines finden ihren Ausdruck in dem Gedicht „Enfant perdu“, das der 1851 erschienenen Sammlung „Romanzero“ entnommen ist. Seine Verzweiflung kommt darin zu Worte, aber auch die Überzeugung, daß „seine Waffen nicht gebrochen sind“, daß sein Werk weiterleben und seine Forderung nicht unerfüllt bleiben wird: Der Menschheit schon hier auf Erden das Himmelreich zu errichten, wie es in „Deutschland — ein Wintermärchen“ heißt.
O, K.
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