Zeichnung: H. Seiler
ALBERT HOPPE
Wacks-amUtii
Wachsamkeit ist immer ein gutes Ding. Sie ist vorteilhaft, wenn man sie zum eigenen Nutzen anwendet, aber sie ist doppelt lobenswert, wenn sie im Dienste an der Allgemeinheit steht.
Da liegt bei Mellen am Dorfeingang an der Chaussee das mächtige Hünengrab aus der Jungsteinzeit. Aus riesigen Findlingen, den nordischen „Umsiedlern“ der Eiszeit, haben es unsere Vorfahren einst vor 5000 Jahren dort hoch über dem See errichtet. Es hat Jahrtausende, Völkerwanderungen, gewaltige Kriegsstürme überdauert, und als man vor einem Jahrhundert daranging, die Steine dieser urzeitlichen Grabanlage zu sprengen und als Baumaterial zu nutzen, da wurde auch noch rechtzeitig Einhalt geboten. Als nach diesem letzten furchtbaren Krieg die Grabanlage verwilderte und mit Gestrüpp überwuchs, da haben staatliche Denkmalpflege und Gemeinde dafür gesorgt, daß dieses älteste Prignitzer Kulturdenkmal wieder ein gepflegtes und sauberes Aussehen bekam. So können wir also noch heute das Riesensteingrab von Mellen zu uns sprechen lassen.
Nur eins befriedigte nicht. Oft hielten Reisende, die auf der vorüberführenden Chaussee daherkamen, still, beschauten das mächtige doppelte Rechteck der Steinlagen, bewunderten vor allem den als „Sargdeckel“ hinaufgetürmten, über 200 Zentner schweren Riesenstein, der als einziger von ursprünglich dreien übrigblieb, machten sich auch wohl Gedanken, wie die Menschen in grauer Vorzeit dies alles ohne Flaschenzüge und Krananlagen fertigbrachten, fuhren aber dann doch ein wenig unbefriedigt davon, denn nichst war da, das ihnen Auskunft gab über Alter und Sinn dieser Anlage. So beschlossen denn die für die Denkmalpflege des Kreises verantwo t- lichen Stellen, hier Abhilfe zu schaffen. Wie für das Seddiner Königsgrab
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