Heft 
(1956) 3
Seite
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Gamlin herausgewühlten Steine zu verkaufen. Feldsteine wurden damals überall gebraucht. An den neuentstehenden Kreischausseen saßen die Steinklopfer hinter ihren Strohschirmen und schlugen Grobschotter. Straßenpflaster, Feldsteinmauern und Massivbauten benötigten Steine. Auch der Bahnhof Perleberg hatte für sein Fundament das Feldstein­material vom Hinzerberg holen lassen. So verpachtete Behrend also kurzer­hand den Berg als Steinbruch an den Steinsetzer Neubecker. Unablässig fuhren nun die Gespanne. Der Steinvorrat schien unerschöpflich. Was war hier einst zusammengetragen worden! Wild sah es jetzt beim Abbau und bei der Ausnutzung um den Hinzerberg aus, und noch immer nicht griffen die Behörden ein, lenkten nicht die systematische Erforschung und ließen die Arbeiter nicht instruieren lur den Fall des doch zu erwartenden Fundes! Einige Aquarelle aus der damaligen Zeit geben uns eine Vor­stellung, wie zerwühlt der Berg war und wie man das altehrwürdige Grabmal der Vorfahren rücksichtslos ausschlachtete.

Es war am 15. September 1899. Die beiden imSteinbruch beschäftigten Arbeiter Schröder aus Hohenvier und Jaap aus Baek hatten gerade wieder mit der Brechstange einen besonders festsitzenden Stein gelöst, als sie vor sich und unter sich eine große dunkle Höhlung hatten! Voll Neugier zünde­ten sie ein Schwefelholz an und leuchteten hinein. Es verschlug ihnen fast den Atem.Luder Pött! Luder Pött! war das einzige, was sie hervorbrach-

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Ausbeutung des Hügels als Steinbruch Nach einem Aquarell von Pütz, 1899 Aus Kiekebusch ..Das Königsgrab von Seddin

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