lation und Profitgier dürfen sich ungehemmt entfalten, sondern das Moment der Erhaltung des nationalen Kulturerbes ist weitgehendst maßgeblich. Wir schützen die letzten Zeugen einer sonst dunklen Vorzeit. Wenn wir an ihnen stehen, gedenken wir des Lebens unserer Vorfahren und sinnen dem Geschehen auf heimatlichem Boden nach.
Wie freuen uns auch, daß unserer Jugend wieder das Unterrichtsgebiet „Heimatkunde“ geschenkt ist. Mancher Lehrer wird nun mit seinen Schülern wieder dort oben auf dem Seddiner Grab unter den dunklen Kiefern und den Robinien sitzen und seinen Jungen und Mädeln die Geschichte vom dreifachen Sarg erzählen. Er wird in die Herzen der ihm anvertrauten jungen Menschen die Liebe zur Heimat pflanzen und das Wissen und das Nachsinnen um die Dinge der Vergangenheit. Er wird das Wort Goethes lehren:
„Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt, der froh von ihren Taten, ihrer Größe den Hörer unterhält • und still sich freuend,
ans Ende dieser schönen Reihe sich geschlossen sieht.
Die toten Brüder
Aus einer Prignitzer Familienchronik
Vor 200 Jahren tobten die schlesischen Kriege. Auch in unserer Prignitz haben sie sich manches Opfer geholt. Im Besitze der Familie Theek in Lütjenheide befindet sich eine alte Familienchronik, in der erschütternd zu lesen ist, was der damalige Bauer Theek über das Schicksal seiner drei Brüder niederschrieb.
Kriege bringen unsagbares Elend und großes Leid über die Menschheit. Wir wissen das nicht nur aus alten Chroniken, sondern aus eigenem Erleben. Darum soll auch die nachstehende Niederschrift aus einer Zeit vor 200 Jahren uns Mahnung sein, allen Tendenzen, die Konflikte im Leben der Menschen und der Völker mit Waffengewalt austragen wollen, den Kampf anzusagen. A. H.
*
„Mein Bruder Peter, der im Alter von 15 Jahren Soldat geworden ist, hat im ersten schlesischen Kriege in des Königs Heer mitgefochten und zwei Schlachten mitgemacht, die bei Mollwitz und die bei Chotositz und Czaslau in Böhmen, in welcher die Preußen unter Anführung ihres Königs das
79