„Am 22. Juli 1833 bün ick to Lenzen an de Elw geboren, wo mien Vadder Lehrer wär. Gern har ick eenen Beruf wählt, bi den ick in Feld un Wald mien Beschäftigung fünn; doch Vadder wär dormit nich inverstohn. Ick kem in de Präparandenschol to Lenzen un spärer up dat Seminar to Potsdam. To mien Präparandentied wär ick, soväl ick künn, in de freie Natur. Oft stünn ick inn Hochsommer mit den Dag up, güng an de Elw orer an den Lenzner See un kem tod’ Kaffeetied mit een Hand vull Blomen werrer trügg; un nohmiddags, wenn dat Wärer nich gor to schlecht wär, seet ick mit mien Böker in den Amtsgorden, un immer up de Bank, wo mien herzleew Mudder dat letzte Mol in ehr sorgenvull Leben seeten hett. As ick up dat Seminar wär, güng ick jeden Sünndag, den uns Herrgott werden let, noh de Pfaueninsel to Mudder Friedrichen, de ut Lenzen stammen ded . . . Ostern 1853 verleet ick dat Seminar un kem noh Potlitz. Hier mokt ick mi völ to schaffen, röp eenen Gesangverein un eenen Turnverein int Leben un öwernehm von beiden de Leitung. Dabi bleew mi öwerst noch sovöl Tied, dat ick mi een Wiew nehmen un een Jungen up- trecken künn. Da mi in Potlitz dat Geld öwerst immer knapp wär, güng ick noh Berlin, wo ick höllisch völ to verdeenen glöwt. ,Vievelang‘ bröcht mi de Burgherr von Potlitz no’hn Karstädter Bohnhof un .vierte Klass 1 keem ick in Berlin an. Frau un Jung kem’n noh. Mien erst Beschäftigung fünn ick in een .Töchterschule für gebildete Stände 1 . Dat Gehalt wär gewaltig lütt; ick harr öwerst dat Glück, noh fief Monaten an de .Dorotheenstädtische Realschule 1 un spärerhen an dat .Andreas Realgymnasium 1 een Stell to kriegen.
Mien leew Heimat leg mi in Berlin immer inn Sinn, un ick füng an, n’ poor Schnurren un ok dat, wat min Herz bewegen ded, plattdütsch dolto- schriewen, um Sönnobendsobend, wenn ick mit Fründen tosamen kem, de plattdütsch verstünnen un plattdütsch snacken künnen, mien Reimerei vörtolesen. Up Toreden let ick de ersten Sachen up mien Kosten drucken, spärerhen fünnen sich Verlegers. Ick heww denn ok een poor Lustspöl schrewen, plattdütsch un hochdütsch un eenen Band Märchen för Kinner. So bün ick allmählich mang de Schriftstellers körnen, un ick föhl mi ganz glücklich bi mien Arbeit. Ick heww hier in Berlin völ Festdog flern künnt: silbern Hochtied, 50jährig Amtsjubiläum un golden Hochtied. Noch goh ick alle Dog in de School, un ick do dat gern . . .“
Wie sehr Hermann Graebke Feld, Wald und Flur und die singende Natur liebte, schildert er in dem Vorwort zu seinem Gedichtband „Prignitzer Vogelstimmen“. Sein Elternhaus grenzte rückseitig an den Lenzener Burgpark. „Lang, lang is’t her, as ick noch bi Vaddern un Muddern wär un mi freuen ded öwer dat Frühjohr, wenn dat ankern mit de grönen Blärer, de
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