Heft 
(1956) 9
Seite
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1. Der Boden als Element des geographischen Milieus

a) Morphologische Beschreibung

Im Norden des Arbeitsgebietes tritt die baltische Hauptendmoräne mit ihren südlichen Teilen, von Wredenhagen kommend, in das Arbeitsgebiet ein, verläuft mit einer Durchschnittshöhe von 90 m in östlicher Richtung bis Zempow und biegt dort scharf nach Süden um. Hier ist sie am aus­geprägtesten und bildet einige markante, aus der Umgebung heraus­ragende Kuppen, die besonders schön in den Morgenbergen nord­westlich Zempow, dem Bohnenberg (94 m), den E i c h h o 1 z - Bergen (111 m) und den Blocksbergen hervortreten. Eine einzige Störung erfährt dieser gleichförmige Lauf der Endmoräne durch die Ein­bruchsstelle im Gebiet des Baal- und Dranser Sees, die jedoch nicht zur Dosse, sondern nach Norden zum großen Müritzsee entwässern. Der Moränenzug bildet somit die Wasserscheide für das linke Einzugsgebiet der Dosse. Die Gebiete östlich dieser Wasserscheide entwässern nach dem Rhin und seinem Seengebiet.

An die Hauptendmoräne lehnt sich, zumeist ganz unmerklich aus ihr her­vorgehend, ein breites Sandgebiet, das sich, durchschnittlich mit einer Höhe von 90 bis 85 m an die Endmoräne ansetzend, ganz allmählich nach Westen bzw. Südwesten neigt und in einer Höhe von 60 bis 55 m ebenso un­merklich in das Dossetal übergeht. Aus dieser großen, fast ebenen Sand- fiäche, die als eins der schönsten und markantesten Sandergebiete zwischen Elbe und Oder anzusprechen ist, ragen einige runde und längliche, zum Teil ziemlich scharf abgesetzte und deshalb gut ausgeprägte Höhen heraus, die im Heideberg südöstlich von Schweinrich eine Höhe von 92 m, im Z o o t z e n südwestlich Schweinrich 90 m und in dem sehr scharf hervor­tretenden Rockstädter Berg nördlich von Haßlow eine Höhe von 93 m erreichen. Weiter südlich, südwestlich von Gadow, treten Fuchs-, Wolfs- und Weheberge mit 6 bis 10 m sehr deutlich aus der Umgebung hervor. Einkerbungen in diese Sandebene bilden der Daberbach mit dem verlandeten Großen See und dem Berlincher See, die Rockstädt und die anmutigen, an den Binenbach der Ruppiner Schweiz erinnernden kleinen aber tiefen V-Täler des Brause- und Splitterbaches und der F e r n i t z , die nach der Dosse hin abfließen. Verstreut eingesenkt in diese Fläche sind ferner zahlreiche kleinere und größere Mulden und Senken, die, einst mit Wasser, heute mit Moor und Torf gefüllt,erblin­dete, d. h. verlandete Seen und Teiche darstellen.

Nicht so gleichmäßig entwickelt sind die Bodenformen der westlichen Seite des Dosseeinzugsgebietes. Zwar können wir, wie eingangs bereits bemerkt, auch hier einen Moränenzug erkennen, der, in den Scharfen-

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