bewohner zur angesetzten Zeit in der Kirche zusammen, wo ihnen der Pfarrer im Rahmen eines Gottesdienstes eine Predigt über die Bedeutung des Tages hält. Des weiteren liegen die Dörfer den ganzen Tag über in friedlicher Festtagsstille. Wer jedoch trotzdem am Lobetag, so weiß es wenigstens heute die Legende zu erzählen, seine Pferde aus dem Stall holt, wird erleben, daß sie vor dem Pflug zusammenbrechen.
So gedenken diese drei Dörfer, mit kurzen Unterbrechungen in den Kriegszeiten, nunmehr bald 200 Jahre lang am Lobetag der alten ehrwürdigen Überlieferung der ehemals seuchenfreien Inseln in der verpesteten engeren und weiteren Umgebung.
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Dr.STORM, PERLEBERG
bemerkt zu vorstehendem Artikel:
Inzwischen haben die Wissenschaftler der Veterinärmedizin Impfstoffe hergestellt, die den Schrecken und die Gefahren der Rinderpest und auch der Maul- und Klauenseuche (M.K.S.) bannen. 1881 erfolgte der letzte Rinderpestausbruch in Deutschland. Seitdem ist die Rinderpest, die lange Zeit die Gemüter der Tierbesitzer erregte, in Deutschland unbekannt. In den noch rückschrittlichen Ländern Asiens, in Mittel- und Westafrika herrscht diese gefährliche Seuche heute noch.
Etwas später als die Pest wurde die Maul- und Klauenseuche, die nach bestimmten Zeitintervallen immer wieder den Rinderherden Europas großen Schaden zufügte, erfolgreich bekämpft. 1937 erfolgte der letzte größere M.K.S. Seuchenzug. Der durch einen Seuchenzug zugefügte Schaden wird jeweils auf mehrere hundert Millionen DM allein für Deutschland berechnet. Erst nach dem letzten Kriege wird in größerem Ausmaß auf der Insel Riems bei Greifswald ein Impfstoff (M.K.S.-Vakzine) hergestellt, der die Rinder für mehrere Jahre vor der Maul- und Klauenseuche schützt. Die M.K.S.-Impfung der Rinder wird in den entsprechenden Zeitabständen von der Regierung der DDR obligatorisch durchgeführt, da uns die Einschleppung der gefährlichen Seuche von den -Nachbarländern, in denen die M.K.S.-Impfung nicht obligatorisch ist, droht. Außerdem werden sämtliche Import- und Export-Rinder geimpft, sogar sämtliche auf Rinderauktionen aufgetriebenen Rinder (wie fast allmonatlich in Wittenberge) werden schutzgeimpft, so daß kaum noch ein größerer Seuchenausbruch in der DDR zu befürchten ist.
Es können heute nicht nur die in der Überlieferung erwähnten Seuchen Rinderpest und Maul- und Klauenseuche, sondern auch fast alle anderen Seuchen der Rinder, Schweine, Pferde, Schafe und des Geflügels erfolgreich bekämpft werden.
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