In den 852 Gemeinden unseres Bezirkes, die weniger als 2000 Einwohner haben, gibt es 17 Ortsgruppen des Kulturbundes, davon allein im Kreise Pritzwalk 5, nämlich in Blumenthal, Reckenthin, Stepenitz, Gerdshagen und Krempendorf. Außerdem gibt es Ortsgruppen in Pritzwalk, Meyenburg und Putlitz.
1953 gab es nur 130 Mitglieder in Pritzwalk, heute sind es 550 im Kreise, darunter 2 Künstler, 7 Ärzte, 2 Geistliche, 84 Lehrer, 50 Arbeiter und ebenso viele Bauern. In der Beitragskassierung steht der Kreis Pritzwalk mit 100 Prozent seit Jahren an der Spitze im ganzen Bezirk. Wie war nun die Arbeit dieser Ortsgruppen?
In Meyenburg verstand man es, Vorträge so gut zu propagieren, daß manchmal jeder 10. Einwohner der Stadt anwesend war. Dieselben Vorstandsmitglieder des Kulturbundes erreichten auch durch persönliche, überzeugende Werbung einen sehr befriedigenden Besuch der Vorstellungen des Landestheaters Parchim, Theaterfahrten nach Schwerin und nach Berlin in die Staatsoper waren die Krönung dieser vorbildlichen Arbeit.
In Stepenitz sind die Theaterfahrten nach Meyenburg das Hauptanliegen der 62 Mitglieder. Es wären 100 oder mehr, wenn es keine Transportschwierigkeiten gäbe.
In dem zwischen Stepenitz und Meyenburg liegenden Krempendorf wollte man auch nicht länger Zusehen, wenn die Stepenitzer ins Theater fahren und gründete vor wenigen Wochen ebenfalls eine Ortsgruppe.
In Putlitz entstand nach der 1000-Jahrfeier eine neue Ortsgruppe. Die Heimatspielgemeinschaft ging nach den Aufführungen nicht wieder auseinander, sondern wird als Literaturzirkel weiter arbeiten.
Ein Literaturzirkel bildet auch den Kern der Ortsgruppe Gerdshagen. Von hier aus wurden gemeinsam mit der Kreisbibliothek im Monat Oktober zwei Dichterlesungen mit Irma Harder in Gerdshagen und Stepenitz und zwei literarische Abende in Brügge und Buddenhagen durchgeführt. Die letztgenannten Veranstaltungen waren von 62 bzw. 41 Gästen besucht. Ist das nicht ein sehr erfreuliches Ergebnis? Drängt sich einem nicht die Frage auf, warum es in diesen Orten noch keine Ortsgruppen des Kulturbundes gibt? Muß man sich nicht fragen, was auf kulturellem Gebiet in Schmolde, Frehne, Groß-Pankow oder Lindenberg geschieht?
In Blumenthal verstand es der Kulturbund, Veranstaltungen durchzuführen, deren Niveau vorbildlich war. In Versammlungen sieht man manchmal mehr Teilnehmer als die Ortsgruppe Mitglieder hat. Man diskutiert über die kulturellen Aufgaben in der Gemeinde und versteht es, selbst einer Diskussion einen festlichen Rahmen zu geben. Eine Jahreshauptversammlung des Kulturbundes in Blumenthal ist ein Fest.
Reckenthin ist „Das Kulturdorf“ des Bezirkes, ausgerechnet das kleine, entlegene Reckenthin. Vorträge besucht meist jeder 6. Einwohner, die Bibliothek erfreut sich starken Zuspruchs, die Volkstanzgruppe ist als
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