K. - H. H O C H S C H U L T Z , B A D WILSNACK
Ferien und Freundschaft
Die Sonne brannte rjnit ganzer Kraft auf unser Schulhaus hernieder. Die letzten Unterrichtstage waren beinahe eine Qual. Die Sonne war mächtiger, und es hieß „Hitzeferien“. Bald war der letzte Schultag angebrochen, und alle, Schüler und Lehrer, freuten sich auf die großen Ferien. Was werden sie uns bringen? Von der Schule wurden fünf Schullager eingerichtet. Eins davon wurde in Stolpe bei Kyritz durchgeführt, Ein Schullager! Ja, das bringt spannende Erlebnisse, hinterläßt neue Eindrücke! Spannung und Freude wuchsen bei Schülern und Lehrern.
Endlich war der 17. Juli 1957 da. Rucksack und Koffer waren mit Freude gepackt, und so warteten wir auf das Lastauto, welches uns nach Stolpe bringen sollte. Doch es begann mit einer Panne. Zwei Stunden mußten wir warten. Begann die Fahrt auch mit Hindernissen, so sollten die letzten Tage für uns wohl die schönsten der Ferien werden.
Unser Auto hielt in Stolpe vor einem Bootshaus. Dieses ist direkt am See gelegen mit seinem Balkon und einer herrlichen Aussicht zum See und auf die schönen Wälder, die den See umgeben. War das nicht das richtige für unsere Ferien? Mit Hallo und Scherzen wurden die Lagerstätten eingerichtet. „Rechts die Mädchen, links die jungen Burschen, und wir Lehrer mittendrin.“
Zuerst wurde ein Erkundungsausflug in die nähere Umgebung durchgeführt. Ganz in unserer Nähe, nur über den Weg zu gehen, war ein kleiner Stützpunkt sowjetischer Soldaten. Der Abend kam, das Abendbrot schmeckte, und müde waren wir auch. Aber gleich schläft man ja nicht. Das wäre ja auch kein richtiger Abend, wenn Gespenstergeschichten und ein wenig Hallotria fehlen sollten.
Doch auf einmal — was war das?! Helle Aufregung! Die Jungen sprangen aus ihren Doppelstockbetten, die Mädchen hatten ein klein wenig Furcht und kamen ins Zimmer der Jungen. Was war geschehen? Wer störte uns? Ein heller, kräftiger Lichtstrahl traf unser Haus. Es war ein Scheinwerfer, der Flugzeuge einweist. Nachdem wir unsern Schülern die Ursache erklärten und ihnen sagten, daß der Scheinwerfer ganz in unserer Nähe stand, nämlich bei den sowjetischen Soldaten, schauten wir noch ein wenig zu, und dann wurde es wieder dunkel. Sollte das ein Willkommensgruß unserer sowjetischen Freunde gewesen sein? Das Interesse wuchs; denn so ein Scheinwerfer ist doch ein interessantes Ding, das man sich vielleicht aus der Nähe anschauen sollte.
Ein neuer Tag. Was wird er uns bringen? Vor dem sowjetischen Stützpunkt
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