H. SCHLAEFKE, FALKENHAGEN / W. ANDERS, KYRITZ
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Geht man durch sächsische Dörfer, so fällt einem häufig auf, mit welchem Einfallsreichtum ein jeder Einwohner selbst das kleinste Stückchen Erde zwischen Straße und Haus zu einem Gärtchen macht und es mit großer Diebe pflegt. So nimmt es nicht wunder, daß man vor einigen Jahren in Sachsen einen Wettbewerb zur Ermittlung des am schönsten gestalteten Dorfes in jedem Kreise ausschrieb.
1957 wurde dieser Wettbewerb auch im Bezirk Potsdam begonnen. Im Frühjahr fand bei den Räten der Kreise eine vorbereitende Sitzung statt und dann — ja, dann geschah nicht mehr viel „von amtswegen“. Das soll nicht heißen, daß auch in den Dörfern nichts geschehen ist. Es gibt auch in der Prignitz Dörfer, in denen man sich Gedanken macht, wie die Heimat schöner gestaltet werden kann. In Falkenhagen zum Beispiel ist es Tradition, daß jedes Haus einen großen Vorgarten hat, und trotz des auch hier vorhandenen Arbeitskräftemangels waren die meisten Gärten auch in diesem Jahre in einem herzerfreuenden Zustand. Wie es zur Anlage dieser schönen Gärten kam, darüber weiß ein Bauer aus Falkenhagen, Herr Hell- . mut Schlaefke, zu berichten:
Es war in der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Unser Dorf wurde damals noch nicht von der Reichsstraße 103 gekreuzt, auch die Bahnlinie von Neustadt nach Rostock gab es noch nicht. Die Handarbeit war schwer, viel schwerer als heute, denn Maschinen hatte man noch nicht und außer der Arbeit auf den eigenen Äckern, hatten auch damals noch die Falkenhagener Bauern Hofgängerdienste bei den Herren von Treuenfels auf dem Rittergut Gerdshagen zu leisten. Das war ein Überbleibsel aus der Feudalzeit mit ihren Frondiensten. Waren der Landbevölkerung durch die Stein- schen Reformen auch manche Lasten, Abgaben- und Arbeitsleistungen, von den Schultern genommen, so blieb sie doch in Abhängigkeit von den Gutsbesitzern. In Falkenhagen war Herr von Treuenfels Gerichtsherr und Patron der Kirche in einer Person. Er sprach in allen Dingen das letzte Wort.
Nach langen, schweren Arbeitstagen waren für die Bauern und Bäuerinnen auch die Feierabende nicht dazu da, um die Hände in den Schoß zu legen. An den langen Winterabenden versammelte man sich zum Spinnen und Weben. Beim Spinnen wurde gesungen, gescherzt und zum Schluß auch ab und an getanzt, aber es wurde auch über dies und das, was das Leben im Dorfe betraf, gesprochen. An einem solchen Spinnabend mag es
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