Heft 
(1957) 12
Seite
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allerlei Handwerkszeug und Gebrauchsgegenständen. An Kleidung hinter­ließ er

einen Rock, einen Hut, ein Paar Stiefel und

ein Paar Hosen, ein kurzes über dem Hemd

ein Brusttuch, getragenes jaekenartiges Kleid

ein Paar Strümpfe (Kamisol genannt),

acht Hemden,

Als am 6. Oktober 1807 auf Betreiben des Freiherrn vom Stein die Guts­untertänigkeit aufgehoben wurde, änderte sich an der Lage der Bauern zunächst nichts. Die Übergabe der Feldmark, der Gebäude und des Hof­gewehrs dauerte in vielen Fällen bis zu 20 Jahren. Die Ablösung der Guts­untertänigkeit konnte durch Geld und durch Abgabe von Land erfolgen. Zu zahlen waren in Schönhagen von einem Vollbauern 739 Taler, von einem Dreiviertelbauern 566 und von einem Halbbauern 394 Taler. Der Wert einer zweijährigen Stärke lag bei 10 und der eines Morgen Land bei 14 Talern. Der Erbe des genannten Schönhagener Siebenachtelbauern kaufte sich durch eine Schuld von 653 Talern von dem Herrn von Rohr frei. Er hatte sie mit 5 Prozent jährlich zu verzinsen und konnte sie nach vorangegangener dreimonatlicher Ansagung ganz oder teilweise am 1. Ja­nuar und 24. Juni jeden Jahres jedoch nicht unter Summen unter 50 Talern abstoßen. Die Vettiner Bauern mußten für die Überlassung des Hofes und des Hofgewehrs zum Eigentum jeder 130 Taler zahlen und zur Erlassung der Dienste und Abgaben im ganzen 85 Morgen 100 Quadratruten an den Herrn von Klitzing abtreten. Kaum einer dieser Bauern konnte diese Be­träge aufbringen. An Stelle der Gutsuntertänigkeit trat die nicht minder drückende Schuld- und Zinsknechtschaft. Die Wohnhäuser, Ställe und Scheunen waren mehr oder weniger zerfallen, der Acker schlecht be­arbeitet und verunkrautet. Viele der Bauern gaben ihr Lehen zurück und wurden Tagelöhner auf dem Herrenhof. Andere verließen ihre Heimat, zogen in die Städte oder wanderten in fremde Länder aus. Die Rück­ständigkeit und Dürftigkeit der Dörfer in kultureller, baulicher und hygie­nischer Beziehung sind ein Spiegelbild der vergangenen Jahrhunderte.

Die Zerschlagung der Macht der Junker, der Bank- und Monopolherren durch die siegreiche Sowjetarmee und das Beispiel des ersten sozialisti­schen Arbeiter-und-Bauern-Staates der Welt haben auch in unserer Deut­schen Demokratischen Republik die Grundlagen für den Aufbau des Sozia­lismus geschaffen. Unter der Führung der Partei der Arbeiterklasse haben unsere Arbeiter und Bauern ein enges Bündnis geschlossen und marschie­ren gemeinsam in eine bessere Zeit ohne Unterdrückung und Ausbeutung. Das Denken der Menschen verändert sich und mit ihm auch das Gesicht unserer Dörfer. Die Unterschiede zwischen Stadt und Land heben sich auf. Eine große, friedliche und glückliche Zukunft steht vor uns allen.

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