Heft 
(1957) 7
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der sowjetischen Militärverwaltung vor allem für schleunigste Instand­setzung des dörflichen Wirtschaftslebens zu sorgen hatten. Die alten Machthaber, die noch bis zum Tage vor Einmarsch der Roten Armee ihre zum Teil sinnlosen und die ganze Stadt gefährdenden Anordnungen getrof­fen hatten, waren restlos verschwunden oder ihrer Ämter enthoben. Wenn in Putlitz bald alles wieder in normalen Gang kam, so verdanken wir es vor allem dem als Bürgermeister neu eingesetzten Herrn Gryzka. Leider wurde dieser verständige Mann nach Lenzen versetzt. Die Ge­schichte der Stadtleitung in den folgenden Jahren würde ein Buch für sich füllen.

Es können und sollen nur noch die sichtbaren Veränderungen bzw. Fort­schritte dargestellt werden, die seit 1945 bis in die Gegenwart hinein zu verzeichnen sind. Eine wichtige Neuerung brachte die Bodenreform. Die beiden Großgüter Burghof und Philippshof und auch das Gut Karlshof wurden auf Grund dieses Gesetzes enteignet. Burghof blieb als Volks­eigenes Gut ungeteilt erhalten. Das Gut Philippshof wurde an landlose oder landarme Bauern bzw. Siedler aufgeteilt. Etwa 60 Anteilnehmer er­hielten dadurch Ackerland oder zum größten Teil eine Nutzungsfläche von 10 Hektar, die für eine Eigenwirtschaft ausreichten. Natürlich war der An­fang zu einer neuen Wirtschaft besonders für die Siedler, die ohne jede wesentliche Habe als Umsiedler hergekommen waren, nicht leicht. Die alt­eingesessenen Bauern und Ackerbürger leisteten mit Gerät und Vieh soli­darische Hilfe. Zu ihrer Ehre kann gesagt werden, daß sie viel Opfer­bereitschaft gezeigt haben. Volle Anerkennung verdienen aber auch die Männer, die die gegenseitige Bauernhilfe organisiert und geleitet haben. Des Landwirtes Fritz Berger sei hierbei besonders ehrend gedacht. Eine wesentliche Förderung erhielten die Neubauern durch die Maschinen- Ausleih-Stationen, die auf dem Hof von Philippshof zunächst mit zusam­mengesuchten landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten ins Leben ge­rufen wurde. Wer die Anfänge dieser MAS von einst kennt und damit unsere heutige MTS in ihrem ganzen Umfange vergleicht, der erkennt allein daraus, welche gewaltigen Fortschritte beim Wiederaufbau in etwa einem Jahrzehnt erreicht worden sind.

Einen weiteren Fortschritt auf dem Gebiete der Landwirtschaft bringt zweifellos der genossenschaftliche Zusammenschluß der einzelnen Klein­wirtschaften zu Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften. Doch ist diese neuzeitliche Wirtschaftsweise hier über das Anfangsstadium noch nicht viel hinausgekommen.

Weiterbau und Fortschritt werden augenscheinlich, wenn wir den Bestand an neuerbauten Häusern beachten. Trotzdem wir uns heute über eine zu geringe Bautätigkeit beklagen, zeigt uns ein Rückblick auf das letzte Jahr­zehnt, daß es hier einen beachtlichen Zuwachs gegeben hat. So entstanden bei Philippshof und auf der Feldmark in Richtung Lütkendorf verschiedene

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