Heft 
(1957) 7
Seite
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ERNST STADTKUS, REHFELD

De olle Prignitzer Bur

De Rücken krumm un gries daet Hoor. Sien Oogen oawers blitzen kloor als war he groat erst twintig Johr.

Doch mehr als achtzig sind vergohn wo he in Wind un Weder stöhn un Dag vor Dag sien Arbeit doan.

He holt de Fork noch wiss in d Hand, sett Ploog un Woagen noch instand un geiht ok oft noch öwert Land.

He proahlt nich, un he redt nich grot, doch wat he seggt, hätt Hand un Foot. Wat he verspreckt, is wien Gebot.

Noch steiht he fast wien Feldsteenmur, denn Eikenholt unn Prignitzbur sind isenhart un sind von Dur.

Blader ut de Prignitz

Bläder ut de Prignitz fladdern die int Hus, brengn die ut de Heimat manchen lewen Gruß.

Bläder ut de Prignitz kloppen bie die an:

Denkst noch an dien Heimat? Denkst du noch daran an de hollen Weiden längs de Wischenwääg, an de olle Windmöll un de lütte Schmääg?

Waetst du noch, wie Vader arbeitt hätt up d' God, un wie Mudder Möh här um daet lewe Brot?

Wie im Aust de Seisen rätschten dörch daet Kurn un wie Tüffeln rackten up daet Feld bien Bum.

Denkst noch an de Äppel, de wien Godsherrn klaut un wie uns de Köster daför hätt verhaut?

Bläder ut de Prignitz gäwen die Bericht von dien olle Heimat un ehr neu Gesicht.

Bläder ut de Prignitz willn die vertelln daet jetzt freie Minschen freiet Land bestelln.

Bläder ut de Prignitz naem se in dien Hand bunt sünd se, un ihrlich, wie uns Prignitzland.

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