Issue 
(1957) 7
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WILLI WESTERMANN. CUMLOSEN

heimatkundlicher 'Deichdpamiergang von (Zumloden nach Oflüggendorf

Fortsetzung

Die Bezeichnung Schwarzholz ist als Flurname noch heute geblieben. Wir wandern jetzt ein Stückchen weiter und kommen zu unserer Schleuse. Sie hat so manchem Hochwasser standgehalten. Es heißt in der Deich Chronik: Nach verschiedenen Schwankungen stieg das Wasser Ende März wieder derartig, daß es auch am 2. April 1827 abends bei Lenzen einen Höchst­stand von 6,12 m erreichte; diesem lange anhaltenden Hochwasser, ver­bunden mit Regen und Sturm, konnte schließlich der Deich bei Müggen­dorf nicht widerstehen und brach in der Nacht vom 2. zum 3. April in einer Länge von 15 Ruten, aber ohne Auskolkung. Es gelang, den Wentdorfer Achterdeich zu halten, obwohl an einigen Stellen das Wasser überlaufen wollte. Die sofortige Abtragung der Deichkrone am Cumlosener Überfall wurde zwar angeordnet, stieß aber auf passiven Widerstand und wurde schließlich nur in geringem Maße ausgeführt. Gegen den Befehl des Deich­inspektors wurde alsdann die Schleuse geöffnet. Tatsächlich wurde dann das durch den Deichbruch in den Polder eingetretene Wasser durch die Cumlosener Schleuse wieder der Elbe zugeführt, der Deichinspektor Arndt bezeugt aber, daß die Schleuse damitein überaus bewundernswertes Probestück ausgehalten, welches er nicht wieder wagen werde.

Gleich hinter der Schleuse vor dem Seebusch sehen wir denPötterhaken. Hier holten sich die Töpfer Greuel mehrere Generationen hindurch ihren Lehm fürde Höltn Pött. Wir gehen weiter den Elbdeich entlang und befinden uns jetzt auf dem Paris. Auf dem Sand, einem Flurstück kurz vor Balkes Eichen, zanken sich einige Nebel- und Rabenkrähen um ein Beutestück. Inzwischen haben wir Balkes Eichen erreicht. So ein Eichen­wald, nur knorriger, riesiger und älter, stand vor Jahrhunderten auf den Elbwiesen von Müggendorf bis nach Cumlosen hin. Es war in der Zeit, als es noch die Scholwern gab, eine Wasservögelart, die unter den Fischen großen Schaden anrichteten. Sie hatten schwarzglänzende Federn auf dem Rücken, unter dem Bauch waren sie weiß und hatten einen großen krum­men Schnabel.

Gegenüber Balkes Eichen zwischen Haverkosts und Mosblechs Koppel soll einmal einePöttermöll gestanden haben. An dieser Stelle begann auch der Mäschedeich, er ist hier noch gut erkennbar.

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