Heft 
(1958) 1
Seite
17
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Wir bringen nachstehend eine Szene aus dem Heimatspiel:Als sich die Gans den Flügel brach von Will Anders. Der Verfasser will in dieser Szene zeigen, wie sich die Bürger Zwirgsdorff, Kracksdorff, Lonicko und Hacker, die außer ihrem Putlitz und seiner nächsten Umgebung nichts von der Welt gesehen haben, an Schilderungen blutrünstiger Kriegstaten be­rauschen, wenn nur der Krieg weit genug weg bleibt vom eigenen Herde. Hinrich, der Schildknecht des geschlagenen Herrn zu Putlitz, schildert den Krieg ohne Gefühl für die Leiden der geschundenen Bauern, wie sollte ein Knecht zu damaliger Zeit (1413) auch anders denken können, als daß das Leben der Knechte und Bauern aus Schlagen und Geschlagenwerden bestünde. Allein Barbara, sein Mädchen, fühlt, daß das Tun des Herrn zu Putlitz und seiner Knechte kein christliches sein kann, auch wenn das Kriegführen, Morden und Brennen in der Welt nie enden. Sie erschrickt, als sie ihren Liebsten sich seiner Unmenschlichkeit rühmen hört. Der Ver­fasser will in dieser Szene die Hörer auffordern, eine Parallele zu ziehen zu ihrem eigenen Tun und Denken in den Kriegen unseres Jahrhunderts, in die wir nicht mit der Unwissenheit der Menschen des Mittelalters hin­eingingen.

WILL ANDERS, KYRITZ

Szene aus dem Heimatspiel

Als sich die Gans den Flügel brach

(Wirtshaus. Die Handwerksmeister Zwirgsdorff, Kracksdorff, Lonicko, Hacker und der Knecht Busso sitzen beim Biere. Bei ihnen die Magd Bar­bara. Hinrich tritt, aus der Fehde kommend, überraschend in die Stube.)

Barbara:

Lonicko: Zwirgsdorff: Wirtin: Kracksdorff: Hacker: Barbara:

Hinrich:

Kracksdorff: Lonicko:

Hinrich! Gott seis gedanket, daß du wieder da bist! (umarmt ihn)

Erzähl, erzähl, was du erlebt hast!

Ging es wieder blutig her?

Habt ihr reiche Beute, Hinrich?

Wieviel sind denn tot geblieben?

Kommt Herr Kaspar Putlitz morgen?

Hinrich, sag mir, ist dir auch kein Leids geschehn? Du siehst so blaß, so traurig aus?

So, seh ich traurig aus? Ich denk, ich hab auch Grund genug dazu, und nicht nur ich.-Aus ist es mit der Herr­

lichkeit der edlen Herrn zu Putlitz.

Was ist das?

Was ist geschehn?