sehen Arbeiter, ebenso, wie auch die Geschichte des Landes an den weiten Elbufern in Wittenberges Umgebung die Geschichte der deutschen Bauern und Arbeiter ist. Sie haben durch ihrer Hände Arbeit die Maschinenräder zum Surren gebracht und die Werte der industriellen Produktion geschaffen; sie haben den Äckern die Frucht abgerungen. Sie haben geblutet, und viele ihrer Kameraden sind an ihrer Seite gestorben, damit des Volkes werden konnte, was vom Volke erworben wurde.“
Holdine Stachel spricht auch hier eine deutliche Sprache und vertritt klar ihr Anliegen. Während der Weimarer Republik begann sie ihre schriftstellerische Tätigkeit mit dem Schreiben von Kurzgeschichten für die kommunistische Zeitung ihrer Heimat. Nach einigen Frühwerken erschien 1950 ihr Roman „Dem neuen Tag entgegen“, ein Roman über den Neuaufbau unseres Schulwesens. Es gibt aus dieser Zeit und aus der nachfolgenden viele schulpolitische Artikel, Kurzgeschichten und eine Novelle von ihr. „Wenn Bälle fliegen und andere Dinge . . ein Kinderbuch, erschien 1954 von ihr im Kinderbuchverlag.
In der nunmehr vorliegenden Arbeit „Mit schwerem Gepäck auf steinigem Weg“, die im Petermänken-Verlag Schwerin herauskam, setzt die Autorin dem werktätigen Menschen ein Denkmal. Sie schenkt nicht nur den Einwohnern von Wittenberge ihre Aufmerksamkeit. Auch der Kreis Perleberg und angrenzende Gebiete des heutigen Bezirkes Magdeburg werden berührt. Wie die Einwohner die Geschicke meisterten, wie sie arbeiteten und lebten, wie sie nach Irrungen wieder zusammenfanden zum einheitlichen Handeln, das wird in diesem Buch über die jüngste Geschichte der Stadt Wittenberge dargestellt.
Holdine Stachel meistert die Arbeit mit Parteilichkeit und Optimismus, sie weiß um den Sieg der Sache der arbeitenden Menschen. Ihre Arbeit ist ein Beweis, auf welche Weise sich der Schriftsteller auch mit „Tagesfragen“ auseinandersetzen kann und die Gegenwart gestalten hilft. Wenn die Mitglieder des Deutschen Schriftstellerverbandes im Bezirk Schwerin dem Kuratorium zur Verleihung des Fritz-Reuter-Kunstpreises diese Arbeit zur Auszeichnung vorschlugen, so taten sie nicht nur recht, sondern entsprachen den Wünschen vieler Werktätigen.
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