Heft 
(1958) 6
Seite
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gezügelt werden Cervus steht, obgleich in Civil, für den Militarismus Napoleons Krieg und Vernichtung gibt, im Kleinen wie im Großen.

Der Inhalt der Dokumente wird in der folgenden Szene wörtlich wieder­gegeben.

5. BILD

Arbeitszimmer des Kämmerers Schulze im Rathaus. Schulze sitzt dm Tisch, daneben steht Kersten, vor dem Tisch der MV achtmeister Fischer. An der Wand sitzen die Bürger Miesner und Meyer, an der Tür stehen die Husaren Dau und Schickerling. Die Szene spielt am 31. 3.1807 um 23 Uhr.

Schulze:

Wenn Sie sich schon nicht dazu verstehen können, die

Fischer:

Effekten und vor allem das Geld hierzulassen, dann muß ich Sie bitten, uns eine ordentliche Quittung über das Be­schlagnahmte zu geben.

(ironisch) Eine Quittung ist immer ein gutes Ding.

Schulze:

Das wären also 190 Stück Collets und Chemisetts, sowie Tressen, die Sie bei dem Regimentsschneider Metke be­schlagnahmt haben. Herrn Cervus haben Sie abgenommen: 1 Beutel 500 Taler Courant, 1- Beutel 200 Taler Courant, 3 dito 100 Taler, sind 300 Taler, 2 dito 200 Taler sind 400 Taler Münze, 1 dito Taler Münze, in summa 1500 Taler.

Fischer:

(vergnügt) Mehr hatte er leider nicht, der Musje.

Schulze:

An Waffen haben Sie dten Gendarmen 4 Pistolen, 2 Kara­biner und einen Degen abgenommen.

Fischer:

(mit komischem Bedauern) Eine Kanone hatte die ehren­werte Gendarmerie leider nicht. (Die Husaren lachen über jedes Wort ihres Wachtmeisters)

Kersten:

Schneider Metke fürchtet, daß ihn das Regiment von Beeren für die Uniformen regreßpflichtig machen wird.

Fischer:

So schreiben Sie, daß das tapfere Schneiderlein unserer bewaffneten Mannschaft nicht widerstehen konnte.

Kersten:

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

Fischer:

(plötzlich ernst) Es ist nicht Ihr Schaden, meine Herren.

Schulze:

Und wenn es unser Schaden wäre, würden Sie auch nicht darnach fragen.

Fischer:

Das ist auch nicht die Sache eines Soldaten.

Schulze:

(enttäuscht, ärgerlich) So schreiben wir also: Der Wacht­meister des von Blücherschen Regiments . . .

Fischer:

des hochlöblichen von Blücherschen Regi­ments . . .

Schulze:

des ho.chlöblichen von Blücherschen Regiments, wie konnte ich das vergessen . . .

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