Heft 
(1958) 6
Seite
190
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Cervus:

Schräder:

Cervus:

Schräder:

Cervus:

Fischer:

Cervus:

Fischer:

Cervus:

Fischer:

Schulze:

Fischer:

Schulze:

Cervus:

Das habe ich nicht gesagt, das ist gelogen!

Herr Cervus, das haben Sie aber wirklich gesagt. Sie sagten doch, daß Sie für die französische Armee einkaufen.

(immer erregter) Das sind Lügen. Wer hat solche Lügen aufgebracht? Ich kaufe für den Magistrat von Berlin auf eigene Rechnung! (Fischer und die Soldaten lachen schal­lend)

Herr Cervus, solche Worte muß ich mir verbitten. Sie haben hier in diesem Comptoir vor Zeugen gesagt, wenn man Ihnen das Geld wegnähme, wäre das ohne Bedeutung, Ihr Comptoir hätte Geld genug.

Ich verstehe, o, ich verstehe sehr gut. Sie sind alle ver­schworen gegen den Kaiser und seine Armee. Alle! Alle! (ironisch) Mein Comptoir hat Geld genug, also darf dieser Brigant, dieser Straßenräuber, mir mein ganzes Vermögen wegnehmen.

Ich will ihm was sagen, Mosje. Vielleicht hätte ich ihm das Geld doch wieder gegeben, wegen der Kyritzer, denen ich keinen Ärger machen will, aber weil er so infam lügt und verleumdet, kriegt er keinen Dreier.

Ich werde in Kyritz bleiben. Auf Kosten der Stadt!

Bis ich alles wieder habe, werde ich bleiben, alles!

Nein, Sie fahren ab! Mit Extrapost! Hier sind 90 Taler, (wirft den Beutel auf den Tisch) die will Ihnen der Wacht­meister Fischer vom hochlöblichen Regiment von Blücher geschenkt haben. Herr Kämmerer, schreiben Sie das hinein ins Protokoll und dann lesen Sies vor.

(in ohnmächtiger Wut) O, daß ich nicht ein Pistol habe, ich würde ...

(lacht schallend, die Soldaten desgleichen) Dann würde er mich fordern, auf 60 Schritt im Dustern. Fahre er man nach Berlin, Mosje, und bestelle er seinemAmperür, er soll dem Wachtmeister Fischer mal alleine begegnen!

Ich lese vor:Verhandelt, Kyritz, den 31. März 1807, 12 Uhr nachts. A. DerWachtmeister des hochlöblichen von Blücher- schen Regiments, Johann Fischer, welcher sich als solcher durch die ©rdre des Major "von Schill d. d. Greifenberg, d. 16. v. M. legitimieret, erklärt, daß er gewaltsamerweise mit seiner bewaffneten Mannschaft dem angeblichen Lie­feranten Cervus aus Berlin allhier folgende Gelder in Beu­teln abgenommen habe, nämlich ...

Das wissen wir ja alle, man weiter.

. . . Summa 1500 Taler. Davon haben sofort als angebliche Verkäufer für geliefertes Stroh und Vieh nach Anerkennt­nis des gegenwärtigen Cervus bar erhalten: Der Schulze Funk aus Teetz . . .

Ich protestiere, ich protestiere!

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