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- L'Adultera. - 5j9
keinen Unterschied machen. Denn es ist schließlich Alles ganz egal und mit Permission zu sagen alles Jacke . . ."
Der aus der vergleichendsten Kleidersprache genommene Berolinismus, mit dem er seinen Satz abzuschließen gedachte, wurd' auch wirklich gesprochen, aber er verklang in einem Getöse, das der Major durch einen general- stäblerisch geschickt combinirtcn Angriff von Gläserklopfcn und Stuhlrücken in Scene zu setzen gewußt hatte. Zugleich begann er: „Meine verehrten
Freunde, das Wort Hexenmeister ist gefallen. Ein vorzügliches Wort! So
lassen wir sie denn leben, Alle diese Taunhäuser, wobei sich Jeder das
Seine denken mag. Ich trinke aus das Wohl der Hexenmeister. Denn alle
Kunst ist Hexerei. Rechten wir nicht niit dem Wort. Was sind Worte?
Schall und Rauch. Stoßen wir an. Hoch hoch".
Und mit einer wohlgemeinten Kraftanstrengung, in der jetzt jeder zitternde Ton fehlte, wurde zugestimmt, namentlich auch von Seiten der beiden Maler, und kaum Einer war da, der nicht an eine glücklich beseitigte Gefahr geglaubt hätte. Aber mit Unrecht. Van der Straaten, absolut unerzogen, konnte, vielleicht weil er dies Manco fühlte, nichts so wenig ertragen, als aus Unerzogeuheiten aufmerksam gemacht zu werden; er vergaß sich dann ganz und gar, und der Dünkel des reichen Mannes, der gewohnt war zu helfen, nach allen Seiten hin zu helfen, stieg ihm dann zu Kopf und schlug in Wellen über ihm zusammen. Und so auch jetzt. Er erhob sich und sagte: „Eouviruugen find etwas Wundervolles. Keine Frage. Ich beispielsweise coupire Coupons. Ein inferiores Geschäft, das unter Umständen nichtsdestoweniger einen Anspruch darauf giebt, gegen Wort- und Rede-Coupirungen gesichert zn sein, namentlich gegen solche, die reprimandiren und erziehen wollen. Ich bin erzogen".
Er hatte mit vor Erregung zitternder Stimme gesprochen, aber mit zugekniffenem Auge fest zu dem Major hinübergeschcn. Dieser, ein vollkommener Weltmann, lächelte vor sich hin. und blinkte nur leise den beiden Damen zu, daß sie sich beruhigen möchten. Dann ergriff er sein Glas ein zweites Mal, gab seinen Zügen, ohne sich sonderlich anzustreugen, einen freundlichen Ausdruck und sagte zu Vau der Straaten: ,,Es ist soviel von Coupiren gesprochen worden; coupiren wir auch das. Ich lebe der festen Ueberzeugung..."
In eben diesem Augenblicke sprang der Pfropfen von einer der ini Weinkühler stehenden Flaschen und Gryczinski, rasch den Vortheil erspähend, den er aus diesem Zwischenfalle ziehen konnte, brach inmitten des Satzes ab und sagte nnr, während er unter leiser Verbeugung seines Schwagers Glas füllte: „Friede sei ihr erst Geläute!"
Solchem Appell zu widerstehen, war Van der Straaten der letzte. „Mein lieber Gryczinski" hob er in plötzlich erwachter Sentimentalität an, „wir verstehen uns, wir haben uns immer verstanden. Gieb mix Deine Hand. Lacrymae Christi, Friedrich! Rasch. Das Beste daran ist freilich