Heft 
(1897) 12
Seite
247
Einzelbild herunterladen

24?

Hinige nuflilären-e Worte zum Aalte Dreytns.

Einige aufklärenöe Worte zum Ralle Drevsus/Z

Von einem ehemaligen Genera lstabsoffiz rer.

68)ie Darlegungen desfrüheren Staatsmannes" in Heft 9 äs dieser Zeitschrift über dieinternationale Spionage" ließen den Tieferblickenden erkennen, daß der französische Kriegsminister ein wahres Abderitenstückchen vollbrachte, als er Zola wegen seines in die Welt hinausgeschleuderten st'aecnmtz" vor das Geschworenengericht citierte. Denn dem Kriegsminister ebenso wie den: Generalstabe mußte es von vornherein klar sein, daß sich die Verteidigung Zolas mit aller Macht bestreben würde, die Organisation des französischen Knndschaftsdienstes, dessen Agenten und ihre Machenschaften vor der großen Oeffentlichkeit wie der frühere Staatsmann" dies scharf charakterisierteunter die Lupe zu nehmen".

Nun hat aber der Verlaus des Prozesses gezeigt, wie ängstlich die militärischen Autoritäten bemüht waren, jeden Einblick zu verwehren, und wie sie die Hand, die einen Zipfel des Schleiers lüsten wollte, mit erlaubten und un­erlaubten Waffen wegschlugen. Nachträglich mögen sie es wohl bedauert haben, daß sie sich verleiten ließen, eine Sensationskomödie anszuführen, statt sich mit vornehmem Achselzucken den Schein der Unantastbarkeit zu geben.

Als der Kassationshof die Nichtigkeit des Urteils gegen Zola ans formellen Gründen aussprach, da fragte sich die aufgewühlte öffentliche Mei­nung der ganzen Welt, ob dies Ergebnis wirklich das Mäus­chen sei, das der kreißende Berg gebar. Gewiß ivar durch den Ausweg, den der Kassationshof gefunden hatte, die Möglichkeit geboten, die glühend gewordenen Leiden­schaften auskühlen zu lassen, bevor der Wahrheit endlich doch ihr Recht werden sollte.

Aber das Kriegsgericht, dem nun das Klagerecht zuge- jchoben erscheint, konnte es trotz mannigfacher Warnungen von seiten staatlicher und auch militärischer Autoritäten nicht über sich gewinnen, ruhig hinter dem Schilde des Be­wußtseins der nach bestem Wissen und Gewissen erfüllten Pflicht zu bleiben. Es hat neuerdings die Klage erhoben, und die ganze ekle Sache wird nun nochmals vor der Welt ausgerollt. Neue, schwer­wiegende Enthüllungen sind mittlerweile erfolgt. Zweifels­ohne wird der Kamps vor­der: Geschworenen mit ver­doppelter Erbitterung geführt werden. Grelles Licht wird

auf die unrühmlichen Machenschaften, auf die Bestechungen, Veruntreuungen und Entwendungen fallen, derer: sich der offizielle militärische Kundschaftsdienst bedienen zu müssen glaubt.

In einem Epiloge zu dem neuerlicher: Prozeß Zola, dessen Hauptzweck von seiten der Verteidigung wieder nur die Erzielung einer Revision des Prozesses Drepfus sein wird, wollen mir spater Nachweisen, daß derfrühere Staats­mann" nur scheinbar das Richtige trifft, wenn er die Frage ob es sich lohne, auch für die militärische Spionage im Frieden Geld auszugeben, mit einem unbedingtenJa" beantwortet. Die Geschichte der Kriegsvorbereitung, zu der notwendigerweise auch die Erkundung der Streitkrüfte ge­hört, die zu bekämpfen sein werden, ist untrennbar von der Geschichte des Krieges selbst, daher denn auch in den maß­gebenden Schilderungen der europäischen Kriege unsrer Zeit der beiderseitigen Kriegsvorbereitung besonderes Augenmerk gewidmet wird. Es liegt also sowohl in den offiziellen

*) Wir entnehmen diesen in­teressanten Aussah, gleich dem eingangs erwähnte» Artikel über Internationale Spionage", dem Junihest derD cutschen Revue", hernusgegeben von Richard Fleischer (Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt).

Zu dem Gedicht: 's Bleame und der Schwammerling.