Ressourcen mit dem Alter abnahmen. Über die Ausprägung von Copingstrategien bei Jugendlichen in der DDR ist wenig bekannt. Vergleichsuntersuchungen von westdeutschen und ostdeutschen Jugendlichen wurden ebenfalls nicht durchgeführt.
Die Wahrnehmung von Stressoren und ihre Bewältigung werden wesentlich durch die personalen und sozialen Ressourcen der Individuen modifiziert.
In der Adoleszenz gehört das Selbstkonzept zu den veränderungsintensivsten personalen Ressourcen. Die körperliche Entwicklung und die mit ihr verbundenen psychischen Veränderungen(Kracke& Silbereisen 1994), aber auch die Bewältigung von Leistungsanforderungen in der Schule und der Freizeit, die Kontakte zu Gleichaltrigen und die: Aufnahme sexueller Beziehungen sind Quellen der Veränderung selbstbezogener Meinungen.
Darüber, wie das Selbstkonzept theoretisch zu beschreiben und empirisch zu erfassen ist, gibt es unterschiedliche Auffassungen. Campbell et al.(1996) unterscheiden zwischen einer kognitiven Komponente(z.B. Eigenschaften, physische Merkmale, Rollen, Werte und Ziele) und einer evaluativen Komponente, zu der beispielsweise das Selbstwertgefühl gehört. Fernerhin grenzen sie strukturelle Merkmale des Selbstkonzeptes wie die Selbstkonzeptklarheit und die Komplexität des Selbstkonzeptes(Linville 1987) ab, welche ihrer Auffassung nach die Reife der selbstbezogenen Meinungen zum Ausdruck bringen. Die verschiedenen Komponenten des Selbstkonzeptes können bereichsspezifisch sein oder auch generalisierende Selbsteinschätzungen reflektieren. So können sich das Selbstwertgefühl und die Kompetenzerwartung auf spezifische Leistungen wie Mathematik oder Deutsch beziehen oder auch die kognitive Leistungsfähigkeit allgemein betreffen. Die Fragebogen zur Erfassung des Selbstkonzeptes(Marsh 1986, Deusinger 1986, O’Brien& Epstein 1988) legen die Annahme zugrunde, daß das Selbstkonzept ein hierarchisch strukturiertes, mehrgliedriges Konzept ist(Shavelson et al. 1976).
Zur Erklärung von Unterschieden im Selbstkonzept Jugendlicher werden die Faktoren Alter, Geschlecht und Sozialisationskontext herangezogen. So zeigen verschiedene Studien, daß sich die älteren Jugendlichen mehr kognitive und soziale Kompetenz zuschreiben als die jüngeren. Weibliche Jugendliche schätzen ihren Selbstwert und die eigene Wirksamkeit geringer ein als männliche Jugendliche. Gymnasiasten beurteilen ihre Kompetenz höher als Gesamtschüler. Sie verfügen auch über einen höheren Selbstwert und höhere Wirksamkeitserwartungen als Gesamtschüler. Auch die familialen Sozialisationsbedingungen können den Selbstwert der Jugendlichen beeinflussen. So zeigte Walper(1992), daß Jugendliche, deren Eltern geschieden waren, stärker als Jugendliche, die mit den leiblichen Eltern zusammenlebten, zu Selbstabwertungen neigten.
Mit dem Alter verändert sich das Selbstkonzept der Jugendlichen. Die zunehmende kognitive und soziale Kompetenz kann sich in einer Zunahme des Selbstwertes und der Wirksamkeitserwartungen, aber auch in einer Zunahme der Verhaltenssicherheit sowie der Kontakt- und Umgangsfähigkeit widerspiegeln. Andererseits können auch gegenläufige Veränderungen eintreten, die auf eine Verunsicherung der Jugendlichen hinweisen.
Die körperlichen Veränderungen zu Beginn der Adoleszenz können beispielsweise zu Veränderungen des Selbstkonzepts führen. Ries(1988) konnte belegen, daß seit den 80er Jahren speziell bei weiblichen Jugendlichen im Alter von 13 Jahren die negativen Beurteilungen des eigenen Aussehens gegenüber den positiven überwogen. Eine solche Verunsicherung bezüglich des Aussehens und eine mit dem Aussehen verbundene niedrige