Tab. 3: Zusammensetzung der Stichproben zur Prüfung von Kohorteneffekten
Jahrgangsstufen 1991 1994
2.2 Ergebnisse der Potsdamer Jugendstudie: Die Ausprägung der Problemwahrnehmung, der Copingmodi und des Selbstkonzepts zum Zeitpunkt 1992— Querschnittsanalyse
Bevor die längsschnittlichen Veränderungen in der Problemwahrnehmung, in den Copingstrategien sowie im Selbstkonzept dargestellt werden, soll auf die Querschnittsbefunde zum Zeitpunkt 1992 eingegangen werden. Daß dieser Zeitpunkt gewählt wird und nicht der erste Erhebungszeitpunkt 1991, hängt damit zusammen, daß die längsschnittliche Verknüpfung der Daten für eine größere Stichprobe erst von 1992 nach 1993 und 1994 gelang und nicht, wie geplant, schon von 1991 an. Die Darstellung der Querschnittsbefunde erfolgt mit dem Ziel, die Ausprägung der Untersuchungsvariablen zum Zeitpunkt 1992 bei den Potsdamer Jugendlichen unterschiedlichen Alters und Geschlechts sowie unterschiedlicher schulischer Sozialisation zu beschreiben, um auf dieser Grundlage Hypothesen über die zu erwartenden Veränderungen mit dem Alter sowie Unterschiede in den individuellen Veränderungen zu formulieren und zu prüfen.
2.2.1 Die Problemwahrnehmung 1992
Untersuchungen mit westdeutschen und westeuropäischen Jugendlichen haben gezeigt, daß in westlichen Kulturen in den letzten 20 Jahren zukunftsorientierte Probleme Stressoren ersten Ranges waren. Dann folgten selbstbezogene Probleme sowie Probleme mit der Schule. Probleme mit den Peers und Probleme, die aus heterosexuellen Beziehungen resultierten, kamen danach. Am wenigsten belastend waren Probleme mit der Freizeit und mit den Eltern (Seiffge-Krenke 1995, S.202). Als Ursache für die stark ausgeprägten Zukunftssorgen werden eine hohe Arbeitslosigkeit auch bei Jugendlichen, die extensive Nutzung natürlicher Ressourcen und eine immer stärker werdende Migration von Ost nach West angeführt (Seiffge-Krenke 1995). Der hohe Stellenwert selbstbezogener Probleme kann mit den Schwierigkeiten der Identitätsfindung in einer pluralistischen Gesellschaft zusammenhängen. Jugendliche müssen selbstverantwortlich zwischen verschiedenen Werten und Lebenszielen wählen, sich für eine bestimmte Lebensweise entscheiden und haben auch selbst die Konsequenzen zu tragen. Probleme mit der Schule können im schulischen Leistungsdruck sowie in den allgemeinen schulischen Lernbedingungen begründet sein(Pollmer& Hurrelmann 1992). Probleme mit heterosexuellen Beziehungen können darin begründet sein, daß die Aufnahme solcher Beziehungen mit anderen Entwicklungszielen, beispielsweise guten Schulleistungen oder der Entwicklung von Unabhängigkeit und Eigenständigkeit konfligieren kann. Probleme mit den Eltern haben häufig ihre Ursache darin, daß die Ablösung der Jugendlichen von den Eltern konflikthaft verläuft. Jugendliche sind einerseits
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