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Jugendliche in der Epoche gesellschaftlicher Veränderungen : Problemwahrnehmung und -bewältigung bei jugendlichen Schülern in Potsdam und St. Petersburg / Hrsg.: Universität Potsdam, Institut für Psychologie, Professur Didaktik der Psychologie/Pädagogische Psychologie; Russische Staatliche Pädagogische Universität "A. I. Herzen" St. Petersburg, Psychologisch-Pädagogische Fakultät [Red.: Bärbel Kirsch ; Ludmilla Regusch]
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Problembereiche Selbst Gleichaltrige Anderes Geschlecht 3 &

EZ Jüngere Ältere 2 2

‚9 3 mittlere Schätzwerte(1..5)* p<= ‚05

Eltern

Schulbedingungen Schulleistung

Zukunft

1 1,5

Abb. 2: Die Wahrnehmung alltäglicher Probleme von jüngeren und älteren Potsdamer Jugendlichen(Querschnitt 1992)

Jedoch konnten auf der Ebene von Aggregatvariablen nicht, wie von Seiffge-Krenke(1995) dargestellt, Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Jugendlichen gefunden werden. Betrachtete man einzelne Probleme, so konnte man allerdings auch Geschlechtsunterschiede finden(Bergstedt 1997). So waren für weibliche Jugendliche zukunftsbezogene Sorgen(Schwierigkeit, einen Ausbildungsplatz zu finden oderStudium und Beruf mit Heirat und Familie zu verbinden;Arbeitslos zu werden) zutreffender als für männliche Jugendliche. Auch einzelne Probleme, die aus sozialen Beziehungen zu Gleichaltrigen(Freunden oder Klassenkameraden) resultierten, wurden von weiblichen Jugendlichen mehr als von männlichen wahrgenommen. Männliche Jugendliche hingegen hatten mehr Probleme mit den Eltern. Solche Probleme wie Meine Eltern wollen lediglich gute Noten sehen,Schwierigkeit, eigenen Interessen nachzugehen, weil ich die Eltern nicht. enttäuschen will, wurden von den Jungen zutreffender als von den Mädchen eingeschätzt. Im Gesamtwert der Problemwahrnehmung sowie im ProblembereichSchulleistung wurden Unterschiede zwischen Gymnasiasten und Gesamtschülern registriert. Gymnasiasten nahmen Probleme insgesamt mehr wahr(M= 1,99) als Gesamtschüler(M= 1,85, F(1,385)= 4,16; p = 0,042). Auch Probleme mit der Schulleistung nahmen Gymnasiasten(M= 1,96) mehr wahr als Gesamtschüler(M= 1,78, F(1,385)= 3,28; p= 0,071).

2.2.2 Copingmodi 1992

Jugendliche beiderlei Geschlechts und unterschiedlichen Alters identifizieren sich heute weitgehend mit dem Prototyp des aktiv handelnden, Probleme lösenden, die Beziehungen zur Umwelt gestaltenden Individuums, desCoping Man. Die Identifikation mit dem sozial Erwünschten kann die Wahl von Copingstrategien beeinflussen. Es wäre deshalb zu erwarten, daß aktive Copingstrategien gegenüber problemmeidenden Strategien bevorzugt werden. Dies fand Seiffge-Krenke(1987, 1989, 1995) bei westdeutschen und westeuropäischen Jugendlichen. Kulturelle Unterschiede betrafen die Bedeutung der Strategien derInternalen Bewältigung gegenüber den Strategien derBewältigung mit sozialer Unterstützung. Bei den israelischen Jugendlichen war der Copingstil vorwiegend internal, während die

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