Print 
Jugendliche in der Epoche gesellschaftlicher Veränderungen : Problemwahrnehmung und -bewältigung bei jugendlichen Schülern in Potsdam und St. Petersburg / Hrsg.: Universität Potsdam, Institut für Psychologie, Professur Didaktik der Psychologie/Pädagogische Psychologie; Russische Staatliche Pädagogische Universität "A. I. Herzen" St. Petersburg, Psychologisch-Pädagogische Fakultät [Red.: Bärbel Kirsch ; Ludmilla Regusch]
Place and Date of Creation
Page
18
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image

westdeutschen Jugendlichen aktive Bewältigung mit sozialer Unterstützung häufiger nutzten. Betrachtet man zunächst die Wahl der drei Copingmodi bei den Potsdamer Schülern, so zeigt sich, daß diese ähnlich wie die westeuropäischen Jugendlichen die aktiven Strategien gegenüber den problemmeidenden bevorzugen. Im Unterschied zu den westdeutschen wählten die Potsdamer Jugendlichen die Strategien der internalen Bewältigung häufiger als die der Nutzung sozialer Unterstützung.

Copingmodi 1992

Copingmodi

Internal en A EAN ANA NE AN Sozial 5 NV A A A A N

Meidend E

mittlere Häufigkeiten

Abb. 3: Die Wahl der drei Copingmodi durch Potsdamer Jugendliche(Querschnitt 1992)

Seiffge-Krenke(1995) fand auch große Geschlechtsunterschiede in der Wahl von Copingstrategien. Weibliche Jugendliche wählten hier häufiger Strategien derBewältigung mit sozialer Unterstützung als männliche. Ihr Coping war jedoch auch mehr durch Ambivalenz gekennzeichnet. Sie bemühten sich einerseits stärker um eine aktive Problembewältigung und nannten zugleich auch häufiger meidende Strategien als männliche Jugendliche.

Die Unterschiede in der Wahl von Copingstrategien zwischen männlichen und weiblichen, jüngeren und älteren, sowie Jugendlichen mit unterschiedlicher schulischer Sozialisation können in unterschiedlichen kognitiven und sozialen Ressourcen begründet sein. Die Entwicklung kognitiver und kommunikativer Fähigkeiten, sozialer Interaktionsformen, von Reflexivität und Impulskontrolle sind Bedingungen, auf eine bestimmte Weise mit Problemen umzugehen. Jugendliche unterscheiden sich hinsichtlich solcher Merkmale, und es ist zu erwarten, daß dementsprechend die Copingstrategien unterschiedlich häufig gewählt werden.

Die Hypothesen zu den Unterschieden in der Wahl von Copingstrategien wurden mit mehrfaktoriellen Varianzanalysen unter Einbeziehung der Variablen Alter, Geschlecht und Schulart als unabhängigen sowie den Copingskalen als abhängigen Variablen sowohl für die drei Copingfaktoren als auch für die sechs Copingfaktoren geprüft. Zum Zeitpunkt 1992 waren Unterschiede in der Wahl der CopingmodiInternale Bewältigung,Bewältigung mit sozialer Unterstützung sowieProblemmeidung zwischen Jugendlichen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und unterschiedlicher Schularten festzustellen. Gymnasiasten wählten

18