Selbstkonzept positiv beeinflussen. Umgekehrt können Erfahrungen der Abwertung und Marginalisierung das Selbstkonzept negativ verändern.
Ob sich das Selbstkonzept der Potsdamer Jugendlichen mit dem Alter veränderte, wurde mittels multivariater Varianzanalysen mit Meßwiederholung(MANOVA) geprüft. Als unabhängige Variablen gingen Zeit(drei Erhebungszeitpunkte), Geschlecht und Schulart, als abhängige die Variablen des Selbstkonzeptes ein. Die Varianzanalysen wurden für die beiden Längsschnittstichproben getrennt gerechnet.
In der jüngeren Längsschnittstichprobe veränderte sich das Selbstkonzept(aggregiert über alle Selbstkonzeptskalen) von 1992 nach 1994 positiv(F(2, 206)= 14,26, p= 0,000). Dies traf sowohl für männliche und weibliche als auch für Gymnasiasten und Gesamtschüler zu. Die positiven Veränderungen waren in vier Skalen des Selbstkonzeptes signifikant. Mit zunehmendem Alter schätzten sich die Jugendlichen zunehmend verhaltenssicher ein(F (2,204)= 4,73, p= 0,010). Dies traf sowohl für Gymnasiasten als auch Gesamtschüler(F (2,204)= 0,70; p= 0,496) wie auch Jugendliche beiderlei Geschlechts zu(F(2,204)= 0,20; p = 0,819). In der Einschätzung der Unabhängigkeit gegenüber einer Gruppe und bedeutsamen anderen(Selbstbehauptung und Konformitätsstreben als negativ gepolte Items zur Standfestigkeit) veränderten sich die Urteile der Jugendlichen ebenfalls positiv. Mit zunehmendem Alter schätzten die Jugendlichen in zunehmendem Maße ein, daß sie sich gegenüber einer Gruppe behaupten können(F(2,206)= 6,25, p= 0,002). Auch wurden die negativ gepolten Items mit zunehmendem Alter stärker abgelehnt(F( 2,200)= 8,39, p= 0,000). In beiden Skalen gab es keine Unterschiede in den individuellen Veränderungen zwischen Gymnasiasten und Gesamtschülern sowie männlichen und weiblichen Jugendlichen. Auch die negativ gepolten Items des Selbstwertes(Selbstachtung) wurden mit zunehmendem Alter stärker abgelehnt(F(2,202)= 4,91, p= 0,008). Auch hier waren die Veränderungen bei männlichen und weiblichen Jugendlichen sowie Gymnasiasten und Gesamtschülern gleichgerichtet. In der Selbstwertskala mit positiv gepolten Items(Selbstzufriedenheit) war die Veränderung mit dem Alter nicht signifikant(F(2,198)= 2,05; p= 0,131). In der Skala “Sensibilität”(F(2,222)= 6,58, p= 0,002) wurde eine stärkere Ablehnung der hier auch negativ gepolten Items mit dem Alter festgestellt. Hingegen wurden in den Skalen “Umgangsfähigkeit”(F(2,200)= 0,84; p= 0,435),“Leistungsfähigkeit”(F(2,206)= 2,36; p = 0,097),“Problembewältigungskompetenz”(F(2,200)= 2,15; p= 0,119) und “Wertschätzung durch andere”(F(2,206)= 0,46; p= 0,631) keine signifikanten Veränderungen mit dem Alter registriert.
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